Unna. .

Preisschock beim Gastarif: Ein Vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 20 000 Kilowattstunden (Musterhaushalt) muss ab 2012 rund 200 Euro mehr pro Jahr zahlen. Im Monat wären das 16,67 Euro. Das ist eine Steigerung von satten 15 Prozent (0,84 Cent).

Und auch beim Strom drehen die Stadtwerke Unna an der Preisschraube, wenn auch nicht ganz so heftig wie beim Erdgas. Der Musterhaushalt muss dann bei einem Verbrauch von 3 000 Kilowattstunden mit einer jährlichen Mehrbelastung von 28,56 Euro leben. Das macht pro Monat 2,38 Euro, was eine Steigerung von vier Prozent (0,80 Cent) gegenüber dem noch geltenden Tarif bedeutet. Die Zahlen gaben gestern Stadtwerke-Chef Jürgen Schäpermeier und Aufsichtsrats-Chef Hans-Jürgen Scheideler bekannt.

Keine Hoffnung auf sinkende Energiepreise

Mehr noch: „Hoffnung auf sinkende Energiepreise kann ich unseren Kunden leider auch in Zukunft nicht machen“ sagt Schäpermeier. Die Erhöhung in dieser Runde sei unumgänglich. Beim Erdgas gebe man nur die erheblichen Preissteigerungen beim Einkauf auf den Großhandelsmärkten weiter. Nach der Rezession sei die Wirtschaft im vergangenen Jahr wieder angesprungen, was sich in diesem Jahr fortgesetzt habe. „Das hat zu einer erhöhten Energienachfrage geführt, was eine Verteuerung nach sich zieht“, erläutert Schäpermeier die Gründe des Kostensprungs gerade beim Erdgas. „Wir leben in Unna nicht auf einer energiewirtschaftlichen Insel“, so Jürgen Schäpermeier.

Beim Strom sei die Verteuerung mit steigenden Netzentgelten an die RWE zu erklären. Aber auch im eigenen Netz müssten Investitionen getätigt werden, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Beispielsweise die Investition in die neue Trafostation an der Leibnizstraße.

Dass der Stadtwerke-Geschäftsführer für die Zukunft keine Entlastung für die Kunden sehe, liege auch am beschlossenen Atomausstieg. „Die Energiewende wird in Zukunft unsere Energie nicht billiger machen.“

Aufsichtsratsvorsitzender Scheideler betonte, dass die Stadtwerke nicht den Ehrgeiz hätten, der billigste Anbieter zu sein. „Aber wir wollen für unsere Kunden weiter preiswert und zuverlässig bleiben.“ Aber die Preiserhöhung sei eben nicht kleinzureden.

Insofern verwiesen Schäpermeier und Scheideler darauf, die Energieberatung der Stadtwerke zu nutzen. Allein der Einbau einer modernen Heizungspumpe könne einen hübschen dreistelligen Betrag einsparen.

Sonderkündigungsrecht nach Tariferhöhung

Ein Phänomen können sich die Verantwortlichen des Versorgers nicht erklären. Bei Strom sind die Hälfte der Kunden noch im Tarif der Grundversorgung. Der ist teurer als die Angebote der Wattfamilie. Da muss sich der Kunde allerdings für ein Jahr binden. Beim Gas seien deutlich mehr Unnaer Kunden in der Wattfamilie. Mit den beiden Tariferhöhungen haben die Abnehmer aber ein Sonderkündigungsrecht. In den kommenden Tagen gibt’s für die Kunden Post von den Stadtwerken.