Berlin. Die Deutschen Banken pflegen offenbar gute Beziehungen in fast alle Steuerparadiese der Welt. Das gehe laut einem Medienbericht aus internen Papieren des Bundesfinanzministeriums hervor. Vor allem die Deutsche Bank aber auch Commerzbank und Sal. Oppenheim seien auf dem Geschäftsfeld tätig.
Deutsche Banken sind offenbar tief in das Geschäft mit Steueroasen verstrickt. Dies berichtete «Die Zeit» am Mittwoch vorab unter Berufung auf interne Papiere des Bundesfinanzministeriums. Demnach unterhielten die Finanzinstitute über ihre Tochtergesellschaften in Liechtenstein und der Schweiz Geschäftsbeziehungen zu mehr als 1600 Stiftungen und Trusts in fast allen Steuerparadiesen dieser Welt. Zudem besitzen sie den Angaben zufolge 395 Tochtergesellschaften, Beteiligungen oder sonstige Rechtseinheiten in Offshore-Zentren.
Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums wollte die Sachverhalte aus «internen Papieren» nicht kommentieren. Die Geschichte selbst sei «allerdings nicht ganz taufrisch», sagt er. Um den vergangenen Jahreswechsel herum habe die Bundesanstalt für Finanzdienstleitungen (BaFin) auf Bitten des Ministeriums 31 deutsche Kreditinstitute mit einem Fragebogen um einen Überblick über die Geschäftsaktivitäten ihrer Töchter und Beteiligungen in Liechtenstein und der Schweiz mit Stiftungen Liechtensteinischen Rechts und anderen intransparenten Vehikeln gebeten.
In erster Linie Fondsinvestments
«Die meisten Geschäftsaktivitäten unterhalten die Deutsche Bank und - mit großem Abstand - Commerzbank und Sal. Oppenheim», heißt es dem Zeitungsbericht zufolge zum Thema Offshore in einem internen Vermerk des Bundesfinanzministeriums. Ein Sprecher von Sal. Oppenheim sagte: «Wir haben die Umfrage der BaFin beantwortet; es handelt sich dabei in erster Linie um Fondsinvestments. Hierzu gab es keine Beanstandungen.» Die Deutsche Bank verwies lediglich darauf, dass sie weltweit tätig ist. Die Commerzbank folgt eigenen Angaben zufolge «strengsten internationalen Standards».
Laut dem Zeitungsbericht managt allein die Deutsche Bank von der Schweiz aus Geschäftsbeziehungen zu mindestens 566 Stiftungen und Trusts, die nicht nach schweizerischem Recht ausgestaltet sind, sondern nach dem anderer Steueroasen - von Curaçao bis zu den britischen Jungferninseln. Hinzu kämen 204 Tochtergesellschaften, Beteiligungen und Rechtseinheiten in 13 Offshore-Zentren mit zusammen 2428 Kundenbeziehungen, allein 868 davon in Singapur. Nummer zwei im Geschäft mit Offshore-Zentren sei die teilweise verstaatlichte Commerzbank. (ddp)