Frankfurt. Die Deutsche Bank wird in Deutschland Marktführer beim Geschäft mit reichen Privatkunden. Wie am Mittwoch mitgeteilt wurdenn, übernimmt die Bank das schwer angeschlagene Bankhaus Sal. Oppenheim nun doch zu 100 Prozent. Der Kaufpreis soll eine Milliarde Euro betragen.
Die Deutsche Bank übernimmt das schwer angeschlagene Bankhaus Sal. Oppenheim nun doch zu 100 Prozent. Der Kaufpreis betrage eine Milliarde Euro, teilte das größte deutsche Finanzinstitut in Frankfurt am Main mit. Sal. Oppenheim führte bereits seit Wochen Gespräche mit dem Branchenprimus.
Erst jüngst hatte das Traditionshaus sein Eigenkapital mit Hilfe der Deutschen Bank um 300 Millionen Euro erhöht. Die Einlage kam von den Anteilseignern und wurde von der Deutschen Bank finanziert. Die Stärkung des Eigenkapitals galt als erster Schritt für eine Kapitalbeteiligung, über dessen Höhe seither spekuliert wurde.
Durch die vollständige Übernahme will die Deutsche Bank ihre Position im gehobenen Privatkundengeschäft insbesondere in Deutschland stärken. Das Vermögensverwaltungsgeschäft von Sal. Oppenheim soll unter dem Namen Sal. Oppenheim weitergeführt und ausgebaut werden.
Grundlage für weltweites Wachstum
"Mit der Übernahme des renommierten Privatbankhauses bauen wir unser Vermögensverwaltungsgeschäft in Europa, besonders in Deutschland, deutlich aus und stärken damit unsere stabilen Geschäftsfelder weiter", sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann. "Das ist eine hervorragende Grundlage für weiteres weltweites Wachstum in diesem Bereich", fügte er hinzu.
Auch der Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter von Sal. Oppenheim, Matthias Graf von Krockow, begrüßte die Übernahme: "Wir freuen uns, unsere Kunden zukünftig aus einem starken Verbund heraus betreuen zu können und dabei die Stärken beider Häuser zu kombinieren. Auch in Zukunft setzen wir auf unsere Tradition und Erfahrung, um das Vertrauen unserer Kunden in unsere Bank weiter zu festigen."
Mit dem Erwerb der in Luxemburg ansässigen Privatbank Sal. Oppenheim gehen nicht nur sämtliche Geschäfte der gleichnamigen deutschen Tochter, sondern auch die BHF-Bank und das in einer eigenständigen Holding geführte Private Equity Dachfondsgeschäft der Sal. Oppenheim Private Equity Partners auf die Deutsche Bank über. Zusätzlich erwirbt die Deutsche Bank die BHF Asset Servicing GmbH (BAS). Dadurch beläuft sich der Gesamtkaufpreis auf 1,3 Milliarden Euro. Die BAS soll allerdings weiterverkauft werden.
Millionen-Verluste bei Sal. Oppenheim
Wegen der Finanzkrise verbuchte Sal. Oppenheim im vergangenen Jahr 117 Millionen Euro Verlust, den ersten seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Übernahme besiegelt nun das Ende der Unabhängigkeit der Privatbank, die seit 1789 in Familienbesitz war. Mit rund 4000 Mitarbeitern, einem Eigenkapital von 1,9 Milliarden Euro und einer Bilanzsumme von mehr als 41 Milliarden Euro war Sal. Oppenheim die größte unabhängige Privatbankgruppe in Europa. Gemeinsam mit der zu Beginn des Jahres 2005 erworbenen BHF-Bank betreut und verwaltet sie ein Vermögen in Höhe von 132 Milliarden Euro.
Die Aktie der Deutschen Bank reagierte mit einem Minus von 3,1 Prozent auf 48,90 Euro, dies allerdings in einem äußerst schwachen Marktumfeld. (afp)