Halle. Die Wissenschaftler des ostdeutschen Wirtschaftsforschungsinstitutes IWH fällen eine ernüchternde Prognose für den Osten: Die neuen Länder werden ihrer Meinung nach nie den wirtschaftlichen Stand Westdeutschlands erreichen.

Die Ostwirtschaft wird nach Angaben des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) vermutlich immer dem Niveau in den alten Bundesländern hinterherhinken. «Die Wachstumsrate müsste doppelt so hoch sein, erst dann ergibt sich ein Aufholprozess, der 15 bis 20 Jahre dauern würde», sagte der Ost-Experte des IWH, Udo Ludwig, der «Berliner Zeitung». «Ich glaube nicht, dass es diese Chance noch gibt», sagte Ludwig.

Von der derzeitigen Krise seien im Osten vor allem die Länder stark betroffen, «die industriell am weitesten entwickelt sind - also Sachsen und Thüringen mit der Automobilindustrie und dem Maschinenbau und Sachsen-Anhalt mit der chemischen Industrie.»

Da die Binnennachfrage in den neuen Ländern auf Dauer sehr schwach ausgeprägt sein werde, «müssen die Unternehmen verstärkt auf den Export setzen. Damit sind sie zwar künftig stärker dem Auf und Ab auf den Weltmärkten ausgesetzt - was wir gerade erleben - aber sie haben die Chance, in Boomzeiten gute Geschäfte zu machen», sagte Ludwig. (ddp)