Düsseldorf. Beim Urlaubsgeld gibt es in Deutschland große Unterschiede. Die Spanne reicht von 155 bis fast 2000 Euro - je nach Branche, wie eine aktuelle Liste des WSI zeigt. Allerdings: Wegen der Wirtschaftskrise dürfte das Urlaubsgeld in so manchem Betrieb schmaler ausfallen.

Arbeitnehmer mit mittleren Einkommen bekommen einer Studie zufolge in diesem Jahr bis zu knapp 2000 Euro Urlaubsgeld. Die Spanne bei den Zahlungen ist allerdings groß und reicht von 155 bis 1993 Euro, wie die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Stiftung untersuchte dazu das tarifliche Urlaubsgeld in 22 Wirtschaftszweigen.

Das WSI schätzt, das rund 60 Prozent der Beschäftigten Urlaubsgeld erhalten.

Wenig Geld in der Landwirtschaft

Am wenigsten Geld für die Urlaubskasse erhalten laut WSI Beschäftigte in der Landwirtschaft und im Steinkohlebergbau. Die höchsten Zahlungen gibt es unter anderem in der Holz- und Kunststoffverarbeitung, der Druckindustrie und der Metallindustrie.

Im Westen ist das Urlaubsgeld der Untersuchung zufolge vielfach höher als in Ostdeutschland. Im öffentlichen Dienst und in der Stahlindustrie gibt es kein gesondertes Urlaubsgeld, da dieses dort mit dem Weihnachtsgeld zu einer einheitlichen Jahressonderzahlung zusammengefasst wird. Auch im Bankgewerbe gibt es kein tarifliches Urlaubsgeld.

Im Vergleich mit dem Vorjahr ist das tarifliche Urlaubsgeld den Angaben zufolge in rund einem Drittel der untersuchten Branchen angestiegen. Die Erhöhungen schwanken zwischen 1,6 Prozent und 11,1 Prozent.

Ein Drittel der Branchen erhöhte Urlaubsgeld

Unter anderem steige das Urlaubsgeld für die Beschäftigten in der Metallindustrie in Nordwürttemberg/Nordbaden um 63 auf 1711 Euro. Ihre sächsischen Kollegen erhielten in diesem Jahr mit 1517 Euro 56 Euro mehr. In der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie Westfalen-Lippe werden für die die Angestellten 1993 Euro gezahlt, rund 49 Euro mehr als 2008. Arbeiter erhalten 1685 Euro.

In mehr als der Hälfte der ausgewerteten Branchen hat sich laut WSI das Urlaubsgeld dagegen nicht verändert. Dazu zählten unter anderem der Steinkohlenbergbau und die chemische Industrie, das Kfz-Gewerbe, die Textilindustrie, die Süßwarenindustrie, die Deutsche Bahn sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe und das Gebäudereinigerhandwerk.

Wie das WSI weiter mitteilte, seien in diesem Jahr vielfach betriebliche Kürzungen des Urlaubsgeldes nicht ausgeschlossen, da zahlreichen Branchen auf Grundlage tariflicher Öffnungsklauseln in Krisensituationen von den bestehenden Tarifleistungen abgewichen werden könne. (afp/ddp)

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