Berlin. In Ostdeutschland verdienen Arbeiter ein Drittel weniger als im Westen, das entspricht im Durchschnitt gut 13.000 Euro weniger Jahreseinkommen. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Mit insgesamt 3,6 Prozent gab es 2008 immerhin die höchste Tarifsteigerung seit 13 Jahren.
Ostdeutsche Arbeiter haben 2008 im Schnitt fast ein Drittel weniger verdient als ihre westdeutschen Kollegen. Auch die Kluft zwischen Spitzen- und Geringverdienern war im vergangen Jahr sehr groß, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Berlin mitteilte. Demnach hatten Westdeutsche ein Bruttoeinkommen von 43.310 Euro, Ostdeutsche von 30.151 Euro. Leitende Angestellte bekamen 81.000 Euro, Ungelernte nur 23.400 Euro. Immerhin gab es mit 3,6 Prozent 2008 die höchste Tarifsteigerung seit 13 Jahren.
Bei Lohnnebenkosten im Mittelfeld
Bei den Kosten für Arbeit - vor allem also den Lohnnebenkosten mit den Sozialabgaben der Arbeitgeber - lag Deutschland trotz der Tarifsteigerung weiterhin im Mittelfeld der EU-Staaten. In der Privatwirtschaft mussten Arbeitgeber auf 100 Euro Bruttolohn noch einmal 32 Euro Nebenkosten drauflegen. Der EU-Durchschnitt lag bei 36 Euro.
Die höchsten Lohnnebenkosten hatte Frankreich mit 50 Euro, die niedrigsten Malta mit neun Euro. Gleichzeitig setzte Deutschland den Trend fort, seit 2001 stets zu den EU-Staaten mit den am wenigsten steigenden Arbeitskosten zu zählen.
In Deutschland kostete Arbeit in der Privatwirtschaft 2008 pro Stunde 29,80 Euro. Spitzenreiter war Dänemark mit 36,50 Euro, Schlusslicht Bulgarien mit 2,50 Euro. Der EU-Schnitt betrug 23,10 Euro.
Wenig Steigerung im Gastgewerbe
Der hohe Tarifanstieg war den Zahlen zufolge vor allem auf den Öffentlichen Dienst zurückzuführen. Hier gab es ein Plus von 5,4 Prozent, während im privaten Dienstleistungssektor lediglich 2,7 Prozent anfielen. Dabei stiegen die Tarife etwas stärker als die Preise, so dass viele Arbeitnehmer real mehr im Portemonnaie hatten.
Die höchsten Zuwächse beim Bruttoeinkommen hatten die Beschäftigten des Kredit- und Versicherungsgewerbes mit 4,6 Prozent. Im Gastgewerbe war die Einkommensentwicklung mit einem Plus von nur 1,7 Prozent unterdurchschnittlich.
Nach einer nur alle vier Jahre vorgenommenen Erhebung mussten im Jahr 2006 16 Prozent der Vollzeitbeschäftigten mit einem Niedriglohn, also weniger als 1.800 Euro auskommen, wie die Statistiker weiter mitteilten.
Wettbewerbsfähigkeit verbessert
Bei den für die Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit wichtigen Lohnstückkosten stand Deutschland im EU-Vergleich mit einer Steigerung von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2008 gut da. Nahezu alle anderen EU-Staaten hatten höhere Steigerungen zu verkraften. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft habe sich sukzessive verbessert, meinte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler. (ap)