Essen. Der deutsche Fleischer-Verband mahnt Aldi Süd ab. Laut Medienberichten fordert der Verband den Discounter auf, seine Wurst-Werbung zu ändern - diese stelle eine „bewusste Täuschung“ der Verbraucher dar. Aldi weist die Vorwürfe entschieden zurück.
Wie die Hamburger „Wirtschaftswoche“ am Wochenende berichtete, hat der deutsche Fleischer-Verband den Lebensmittel-Discounter Aldi Süd per Abmahnung aufgefordert, Werbung und Präsentation der Marke „Meine Metzgerei“ zu ändern. Die Fleisch- und Wurstwaren würden in einem Info-Blatt mit metzgertypischen Begriffen wie „aus eigener Schlachtung“ und „handwerkliche Tradition“ beworben. Dies stelle eine „bewusste Täuschung“ der Verbraucher dar kritisierte ein Sprecher des Verbandes.
Industrieprodukte von Fleischverarbeiter Tönnies als Handwerk ausgepriesen
Tatsächlich werden die Produkte von Deutschlands größtem Fleischverarbeiter Tönnies hergestellt. Dies bezeichnete der Verband als irreführend. Man erwarte bei einer solchen Werbung handwerklich hergestellte Lebensmittel und keine Industrieprodukte, heißt es weiter.
Aldi weist den Vorwurf dem Magazin-Bericht zufolge zurück. Das Unternehmen will seine Wurstvermarktung scheinbar beibehalten und habe es abgelehnt, eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen.
Auch Bäcker protestieren gegen Aldi-Werbung
Es ist nicht das erste Mal, dass Aldi mit den Lebensmittelverbänden in Konflikt gerät. Derzeit befindet sich der Konzern in einem Rechtsstreit mit dem Zentralverband des deutschen Bäckerhandwerks – ebenfalls wegen irreführender Werbung. Dabei geht es um die Aldi-Backautomaten.
Diese dienten, anders als der Discounter proklamiert, nicht zum Backen, sondern nur „zum Erwärmen“ bereits vorgebackener Waren, führte die Bäckerlobby vor dem Landgericht Duisburg aus. Allenfalls eine leicht Bräunung sei von den Automaten zu erwarten, befand der Verband. Aldi Süd widersprach dieser Darstellung. Ein Ende des Rechtsstreits ist nicht abzusehen.
Auch die Fleischer prüfen nun weitere Schritte gegen den Discounter, bestätigte Hauptgeschäftsführer Martin Fuchs auf Anfrage. Die Verhandlungen mit dem Lebensmittelkonzern werden wohl einige Zeit in Anspruch nehmen. „Wir wollen diese Sache geklärt wissen“ bekräftigt Fuchs. Eine Klage sei dabei nicht ausgeschlossen.