Google Wave - revolutionäre Welle mit Beigeschmack
•
Lesezeit: 3 Minuten
Essen. Noch vor Weihnachten will Google sein neues Internet-Werkzeug Wave vorstellen. Es vereint Chat-, Netzspeicher-, E-Mail- und weitere Kommunikations-Funktionen. Noch befindet sich das Tool in der Testphase, doch Kritiker warnen bereits: Nutzer verlieren die Kontrolle über ihre Daten.
10 Tipps für Google
1/20
Google hat sich vorgenommen, die Kommunikation im Netz zu revolutionieren. Mit weniger gibt man sich beim US-Internet-Unternehmen im kalifornischen Mountain View nicht zufrieden. Nach der mittlerweile marktbeherrschenden Suchmaschine, dem kostenlosen E-Mail-Dienst Google Mail, dem Internet-Browser Chrome nun also Google Wave (englisch für Welle). Diese soll vor Ende des Jahres über die Internet-Nutzer hinwegschwappen. Wave befindet sich noch in der Erprobung, da wird schon Kritik laut. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik warnt vor Googles jüngstem Sprössling.
Wer Wave erklären möchte, kommt nicht drum herum, das Wort Cloud Computing in den Mund zu nehmen – frei übersetzt so viel wie „Rechnen in der Wolke”. Gemeint sind damit Internetdienste, die es Nutzern erlauben, miteinander zu kommunizieren und gemeinsam an Dokumenten zu arbeiten, ohne dass die nötige Software, etwa eine Textverarbeitung, auf der Festplatte des Nutzers gespeichert ist. Die Anwendung befindet sich nur auf dem Server des Dienstanbieters, Dokumente und Bilder werden folglich auch nicht mehr auf dem eigenen Computer, sondern im Netz geparkt.
Und hier setzt Google Wave an. Der US-Suchmaschinenanbieter möchte, dass seine Nutzer künftig über eine Oberfläche miteinander ins Gespräch kommen, per E-Mail oder aber per Chat, während sie gemeinsam an einem Dokument arbeiten. Und damit Dritte all das nachvollziehen können, verfügt Google Wave über eine Protokoll- und Revisions-Funktion, die alle Arbeitsschritte aufzeichnet und diese später abspielen und auch rückgängig machen kann. Gleichzeitig ist Wave digitales Fotoalbum und Mail-Programm in einem. Natürlich hat diese komfortable Form der Internet-Kommunikation einen Beigeschmack. Google möchte damit Geld verdienen. Und womit fährt der US-Konzern seine Gewinne ein? Mit internetbasierter Werbung.
Gewinne mit Werbung
Wer heute in der Google-Suchmaschine einen Begriff eingibt, bekommt am rechten Rand neben den eigentlichen Suchergebnissen Kleinanzeigen serviert, die perfekt auf die jeweilige Anfrage zugeschnitten sind. Datenschützer fürchten, dass Google die riesigen Datenbestände, die in Wave abgespeichert werden, durchstöbert, um den Wave-Nutzern persönlich zugeschnittene Werbung zukommen zu lassen. Außerdem lagere Google die in Wave genutzten Daten auf eigenen Servern, der Nutzer ermögliche dem Unternehmen so den Zugriff auf persönliche Daten, gebe die Datenhoheit aus den Händen, monieren Kritiker.
Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) sieht das so. In seinem aktuellen Quartalsbericht warnt das BSI vor einer Nutzung von Google Wave. „Der Nutzer verliert vollständig die Kontrolle über seine Daten”, so der Bericht. Erst wenn eine verteilte, gesicherte und kontrollierbare Datenhaltung mit Wave möglich sei, könne das BSI eine neue Bewertung von Google Wave vornehmen. Ob das US-Internet-Unternehmen nachbessert? Abwarten.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.