Frankfurt. Metro-Chef Eckhard Cordes wirft nun doch das Handtuch. Cordes habe dem Aufsichtsrat am Sonntag mitgeteilt, dass er für eine Verlängerung seines Vertrags nicht mehr zur Verfügung stehe, teilte der Handelskonzern mit.

Der Metro-Vorstandsvorsitzende Eckhard Cordes wirft das Handtuch. Nach monatelangem Kampf um die Macht bei Deutschlands größtem Handelskonzern verzichtete der 60-jährige Manager am Sonntag überraschend auf eine Verlängerung seines Ende Oktober 2012 auslaufenden Vertrages. In Eigentümerkreisen hieß es, zuvor sei bei telefonischen Sondierungen deutlich geworden, dass es im Metro-Aufsichtsrat keine Mehrheit für eine Vertragsverlängerung von Cordes gegeben habe.

Cordes selbst begründete seine überraschende Kehrtwende damit, dass das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und Teilen des Aufsichtsrats nachhaltig beschädigt sei. Ein Konzern wie die Metro brauche aber "ein Höchstmaß an Geschlossenheit". Die Rückkehr der Metro auf einen profitablen Wachstumskurs dürfe nicht durch ein gestörtes Verhältnis zwischen den wichtigsten Führungsgremien infrage gestellt werden. "Die Interessen Einzelner, auch meine eigenen, haben hinter dem Wohlergehen des Unternehmens zurückzustehen", schrieb Cordes in seiner Erklärung.

Großaktionär Schmidt-Ruthenbeck bedauert Cordes-Entscheidung

Cordes wird sein Amt allerdings nicht sofort niederlegen, sondern seinen Vertrag erfüllen, bis ein Nachfolger gefunden ist, wie die Nachrichtenagentur dapd aus Unternehmenskreisen erfuhr. Der Manager werde dazu in den nächsten Wochen Gespräche mit dem Aufsichtsrat und den Metro-Eigentümern führen. Offen blieb zunächst, wer die Nachfolge von Cordes antreten soll. Als möglicher Kandidat gilt Finanzvorstand Olaf Koch. Die "Rheinische Post" berichtet, Cordes werde den Handelskonzern zum Jahresende verlassen.

Cordes hatte lange Zeit erbittert um seinen Posten bei dem Handelskonzern gekämpft und zuletzt auch wie der Punktsieger in dem schwelenden Machtkampf ausgesehen. Denn nach langem Zögern hatte sich auch die Unternehmerfamilie Haniel als größter Metro-Aktionär für eine Vertragsverlängerung ausgesprochen. In einem Interview sagte der Manager erst kürzlich, er wolle die Erneuerung der Metro weiterführen, die von ihm angestoßenen Veränderungen seien noch nicht abgeschlossen.

Rückhalt verloren

Vorbehalte gegen den Manager hatte es Medienberichten zufolge nicht nur bei Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat gegeben, die Cordes seinen strikten Sparkurs und den damit verbundenen Abbau von 19.000 Stellen übel nahmen. Auch Teile der Haniel-Familie und der Metro-Großaktionär Otto Beisheim sollen dem Vernehmen nach Vorbehalte gegen den Manager gehabt haben.

Die Unternehmerfamilie Schmidt-Ruthenbeck, einer der größten Metro-Aktionäre, bedauerte dagegen in einer Stellungnahme die Entscheidung von Cordes. Ihr Vertreter im Aufsichtsrat, Peter Küpfer, betonte, in den Augen der Familie wäre ein Verbleib von Cordes für die weitere Entwicklung der Metro der bessere Weg gewesen. Haniel-Vorstandschef Jürgen Kluge und der Aufsichtsratschef des Familienunternehmens, Franz Haniel, würdigten die Leistungen von Cordes.

Der langjährige Daimler-Manager hatte den Chefsessel bei Metro im November 2007 übernommen und angekündigt, den Konzern grundlegend umzugestalten. Dabei agierte er aber oft glücklos. Seit seinem Amtsantritt halbierte sich der Wert der Metro-Aktie. (dapd)