Wiesbaden. .
Das Risiko, arm zu sein, ist im Osten Deutschlands größer als im Westen des Landes. Insgesamt ging das Risiko im Osten allerdings zurück. In NRW sind Menschen, die eine geringe Qualifikation haben, gefährdeter als vor fünf Jahren.
In Deutschland ist das Armutsrisiko regional sehr unterschiedlich: Am höchsten war das Risiko im vergangenen Jahr in Mecklenburg-Vorpommern und Bremen, wo etwa jeder fünfte Mensch armutsgefährdet war, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte.
In Baden-Württemberg und Bayern war dagegen nur jeder neunte Bürger gefährdet. Im Osten lag die Armutsgefährdung insgesamt weiterhin deutlich höher als im Westen Deutschlands.
Als armutsgefährdet gilt ein Mensch nach der Definition der Europäischen Union, wenn er mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung auskommen muss. Im Jahr 2010 galt dies dem Statischen Bundesamt zufolge für Ein-Personen-Haushalte mit einem monatlichen Einkommen von weniger als 826 Euro.
Mehr Geringqualifizierte in NRW von Armut bedroht
Die Zahl der von Armut bedrohten Personen in Haushalten von Geringqualifizierten hat sich in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen fünf Jahren erhöht. Von 31,7 Prozent im Jahr 2005 stieg die Quote auf 36,2 Prozent in 2010, wie das Statistische Landesamt in Düsseldorf mitteilte.
Bei den Haushalten, in denen die Person mit dem höchsten Einkommen ein mittleres Qualifikationsniveau aufweist, lag der Wert den Angaben zufolge im vergangenen Jahr bei 12,4 Prozent und damit etwa auf dem Niveau von 2005. Bei den Hochqualifizierten sank die Quote sogar leicht auf 3,8 Prozent. Ein Einpersonenhaushalt galt 2010 in NRW mit einem Monatseinkommen von 815 Euro als armutsgefährdet.
Armutsrisiko im Osten Deutschlands zurückgegangen
In Deutschland lag die Armutsgefährdung im Jahr 2010 insgesamt bei 14,5 Prozent. Dabei lag diese im Osten mit 19,0 Prozent deutlich höher als im Westen mit 13,3 Prozent. Allerdings ging das Armutsrisiko in den neuen Ländern im Vergleich zum Jahr 2005 um gut einen Prozentpunkt zurück, während es im Westen nahezu unverändert blieb. Den stärksten Rückgang verzeichnete Brandenburg mit einem Minus von knapp drei Prozentpunkten auf gut 16 Prozent. (afp)