Neviges. .

Ein Brief aus Rumänien sorgte in diesen Tagen bei Monika Schlinghoff für helle Aufregung. „Die staatlichen Subventionen wurden für dieses Jahr gekürzt“, schreibt darin Terezia Tünde Löchli, Direktorin der Caritas in Satu Mare. Und: „Die von uns betreuten Kinder sind sehr auf die Hilfe unserer Organisation angewiesen.“ Caritas Satu Mare müsse für diese Kinder das tägliche Brot sichern. Diese Mitteilung sei ihr „richtig an die Nieren gegangen“, verrät Monika Schlinghoff. Teilweise habe sie nachts nicht mehr schlafen können. „Ich habe hin und her überlegt, wie wir helfen können.“

Die 57-jährige Nevigeserin möchte nun eine Aktion starten, um das Überleben von rund 1 000 Menschen – Kindern wie Erwachsenen – in dem rumänischen Bezirk sichern zu können.

In ihrem Brandbrief aus Rumänien hat die Caritas-Direktorin auch mitgeteilt, was vor allem benötigt wird: „Wir brauchen Lebensmittel, die wir auch auf Lager halten können und woraus wir kochen können, beispielsweise Nudeln, Reis, Zucker, Öl, Mehl, Fleisch- und Fischkonserven, Kekse und Süßigkeiten.“ Monika Schlinghoff hat sich deshalb dazu entschlossen, zu Lebensmittelspenden aufzurufen. Am Samstag, 24. September, können am Lager der Rumänienhilfe an der Donnenberger Straße 4 bis 6 zwischen 10 und 13 Uhr alle Bürgerinnen und Bürger haltbare Lebensmittel abgeben. Mit einem Lkw sollen sie nach Rumänien gebracht werden, um das Überleben in Kinderheimen und Kindergärten zu sichern.

Vom Erlös des „etwas anderen Weihnachtsmarktes“ aus dem vergangenen Jahr in Höhe von knapp 700 Euro und den Spenden aus Oldenburg waren vor Monaten schon Milch, Öl und Nudeln für Satu Mare gekauft worden. „Doch das ist alles verbraucht“, weiß die hilfsbereite Nevigeserin. „Wenn wir jetzt nichts unternehmen, werden die rumänischen Kinder hungern.“ Eine Vorstellung, die der Frau nicht in den Kopf will. „Mitten in Europa.“ Überhaupt kein Verständnis hat Monika Schlinghoff für den Einwand, dass es auch in Deutschland Armut gebe. „Aber hier muss niemand verhungern“, hält sie dem entgegen. Wenigstens eine warme Mahlzeit täglich sollte den notleidenden Rumänen aufgetischt werden.

Die Satu-Mare-Hilfe setzt vor allem deshalb auf Sachspenden, weil der Kauf von Lebensmitteln in Rumänien teuer ist. Immerhin koste ein Liter Milch in dem Balkanstaat rund einen Euro. „Wie bei uns“, rechnet Schlinghoff vor. Von den Geldspenden zum Jahresbeginn waren die Lebensmittel in Deutschland gekauft worden, um sie dann per Lkw nach Rumänien zu bringen. „Weil das einfach günstiger war.“ Monika Schlinghoff ist sich klar darüber, dass es sich bei der Aktion nur um eine einmalige Hilfe handeln kann, „damit die Menschen über den Winter kommen“. Wie es dann weitergeht, weiß sie noch nicht.