Essen. . Die Essener Trimet Aluminium AG entwickelt Technologien, um Strom zu speichern. Alu sei dafür besonders gut geeignet. Trimet gehört zu den größten Stromabnehmern in Deutschland. Die Gruppe steigerte ihren Umsatz um 61 Prozent.

Deutschlands größter Aluminium-Hersteller Trimet leidet unter den hohen Strompreisen. Der Essener Konzern profitiert aber auch von der Energiewende. Er entwickelt gerade Technologien, um Strom zu speichern.

Tiefer in die Karten wollte sich der designierte Trimet-Vorstandsvorsitzende Martin Iffert gestern nicht blicken lassen. „Wir arbeiten gerade an Technologien, die wir uns patentieren lassen wollen. Aluminium eignet sich zur Stromspeicherung“, sagte Iffert. Inhaber und Aufsichtsratschef Heinz-Peter Schlüter sprach vorsichtiger von einer Vision. Schlüter will sich in drei Jahren, wenn er 65 wird, aus dem Geschäft zurückziehen. Mit Iffert wurde deshalb erstmals ein Vorstandsvorsitzender berufen. „Trimet braucht ein Gesicht für die politische Arbeit in Berlin“, so Schlüter.

Auch wenn Stromspeicherung noch Zukunftsmusik ist: Bei erneuerbaren Energien sieht sich Trimet vorn. „Wir erwarten deutlich zweistellige Wachstumsraten“, so Iffert. Nicht nur in der Automobilindustrie sei man inzwischen „mitten im Aluminium-Zeitalter“ angekommen. Hochspannungsleitungen bestehen ebenso aus dem Leichtmetall wie Komponenten von Windrädern und Solaranlagen.

Hoher Strompreis

Die Klage über den hohen Strompreis rückte bei der Bilanzpressekonferenz gestern angesichts dieser Perspektiven fast schon in den Hintergrund. Mit 4,6 Terawattstunden gehört Trimet zu den größten Stromabnehmern in Deutschland. Im abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte der Alu-Hütten-Konzern seinen Umsatz um 61 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Auch wegen des hohen Strompreises sank der Überschuss von 28,6 auf 23,7 Millionen Euro.

In der Krise 2009 hatte die Aluminium-Gießerei Trimet ihre Produktion in Essen auf 170 000 Tonnen heruntergefahren. Inzwischen boomt das Werk wieder: 2010/11 stellte Trimet einen Rekord von 240 000 Tonnen auf. Jetzt sind die Trimet-Werke wieder voll ausgelastet und auch die Belegschaft wächst. Im vergangenen Geschäftsjahr stellte der Konzern 160 zusätzliche Mitarbeiter ein. Die Mannschaft der Gruppe ist jetzt fast 1900 Köpfe stark.

Großer Alu-Bedarf

Auch wenn sich die Konjunktur schon wieder eintrübt, sieht Trimet für Leichtmetalle wachsende Märkte. Die Automobilindustrie setzt immer mehr auf Aluminium. Die Essener wollen aber auch an der Energiewende teilhaben. Nach dem Willen der Bundesregierung soll das deutsche Stromnetz um 4500 Kilometer ausgebaut werden. Die Hochspannungsleitungen bestehen aus Alu. Die Leitfähigkeit des Leichtmetalls sei doppelt so hoch wie Kupfer, betont Trimet-Chef Iffert. Aber auch die Komponenten für Windräder und Solaranlagen bestehen aus Aluminium. „Der Bedarf ist riesengroß. Der Ausbau ist deshalb eine große Chance für uns“, so der Manager.

Erste Früchte der Entwicklung konnte Trimet schon im Geschäftsjahr 2010/11 ernten. Der Umsatz schoss um fast 62 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro in die Höhe. Ursache für das satte Plus war nicht nur der Produktionsanstieg auf knapp eine halbe Million Tonnen wiederverwertetes und neu gegossenes Aluminium. „Auch der Aluminium-Preis ging in die Höhe“, sagte Vorstand Martin Söffge. Einer der Gründe ist die hohe Nachfrage in Asien. Die Chinesen produzieren zwar selbst Aluminium in großem Stil, aber nicht die Qualitäten, die Trimet anbietet, wie Iffert betonte.

Und so konnten die Essener im vergangenen Geschäftsjahr den Bedarf ihrer Kunden gar nicht decken. Nach Angaben von Vorstand Thomas Reuther habe sich Trimet zeitweise sogar bei Fremdgießereien bedient. „Wir sind mitten im Aluminium-Zeitalter und haben glänzende Perspektiven“, sagte er.