Essen. . Die rot-grüne NRW-Landesregierung sucht den Schulterschluss mit der energieintensiven Industrie.

Ließe sich die Bedeutung eines Unternehmens daran ablesen, wie häufig Politiker einen Betrieb besichtigen, könnte sich Trimet derzeit zweifellos zu den wichtigsten Firmen des Landes zählen. Anfang des Monats besuchte der NRW-Wirtschaftsminister die Essener Aluhütte, gestern war SPD-Fraktionschef Norbert Römer gemeinsam mit Justizminister Thomas Kutschaty zu Gast. Schließlich lässt sich bei Trimet beispielhaft beobachten, welche Folgen die Energiewende für den Industriestandort hat.

Der Aluminiumproduzent, der bundesweit 1900 Mitarbeiter beschäftigt, gehört zu den größten Energiefressern des Landes. Trimet alleine verbraucht rund ein Prozent des Stroms in Deutschland. Entsprechend groß ist im Betrieb die Sorge vor höheren Energiepreisen als Folge des Atomausstiegs. Die SPD sucht nun demonstrativ den Schulterschluss mit der Industrie. „Das Ruhrgebiet ohne Industrie wäre wie Hamburg ohne Hafen“, sagt Norbert Römer. Mit Blick auf den Ausstiegsbeschluss von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert er: „Da ist noch viel nachzuarbeiten.“

Römer betont die Bedeutung „wettbewerbsfähiger Strompreise“ für die Aluminium- und Stahlhersteller und mahnt Entlastungen für diese Branchen an. In diesem Zusammenhang spricht Römer auch von einer „teilweise arroganten Haltung deutscher Stromkonzerne“. Vorbildlich sei die Lage in Frankreich oder Italien, wo es eigens „Industriestrompreise“ gebe.

Im Raum steht auch die Idee, Unternehmen wie Trimet für intelligentes Energiemanagement zu belohnen. Der Plan, den die SPD ebenso wie die Grünen in NRW unterstützen: Wenn der Energiebedarf besonders hoch ist oder Flaute rund um die Windräder herrscht, schaltet Trimet kurzfristig ab und wird dafür finanziell entschädigt. Ansonsten müssten Kraftwerke in Bereitschaft gehalten werden, um die Stabilität der Stromnetze zu garantieren. „Wir glauben, so ließen sich zwei Kraftwerke einsparen“, sagt Trimet-Eigentümer Heinz-Peter Schlüter.