Essen. . Karstadt nennt es „K Town“: Mit einem neuen Filial-Konzept will die traditionsreiche Essener Kaufhauskette jüngere Kunden überzeugen.

Karstadt will sich neu erfinden. Um gezielt junge Kunden anzusprechen, erprobt Karstadt-Chef Andrew Jennings ein neues Filial-Konzept. Die Test-Filiale befindet sich in Göttingen und trägt den Namen „K Town“ – zu Deutsch: „K Stadt“.

In der niedersächsischen Stadt betreibt Karstadt bereits ein klassisches Warenhaus. Die neue Filiale, die in einer ehemaligen Markthalle entstanden ist, wurde am Freitag eröffnet. Sechs Beschäftigte arbeiten auf der 850 Quadratmeter großen Verkaufsfläche. Das Unternehmen selbst sieht in „K Town“ einen „entscheidenden Schritt zu einem modernen und kundenorientierten Karstadt voller Leben“.

Karstadt soll jugendlicher erscheinen

Der deutsch-amerikanische Investor Nicolas Berggruen hatte Karstadt im Jahr 2010 aus der Insolvenz heraus übernommen. Im Auftrag von Berggruen kümmert sich der britische Manager Jennings um die Geschäftsführung in der Essener Karstadt-Zentrale. Die Jennings-Strategie trägt den Namen „Karstadt 2015“: Innerhalb der nächsten vier Jahre will das Unternehmen 400 Millionen Euro investieren – unter anderem in die Modernisierung der Filialen.

Erklärtes Ziel von Jennings ist es, Karstadt jugendlicher und moderner erscheinen zu lassen. Als Vorbild nannte der Manager die britische Kaufhauskette Selfridges. Vor 15 Jahren seien das „Old-Lady-Geschäfte“ gewesen – Läden für ältere Damen. Jetzt komme Selfridges „jung, frisch und aufregend“ daher, so Jennings. Es gehe in der Einzelhandelsbranche darum, sich ständig neu zu erfinden. „K Town in Göttingen ist eine Test-Filiale mit einem aufregenden, völlig neuen Konzept“, sagte Jennings dieser Zeitung.

Mit „K Town“ verabschiedet sich Karstadt im Ansatz auch von der Idee, dass ein Warenhauskonzern in sämtlichen Filialen „alles unter einem Dach“ anbieten sollte. Den größten Anteil im Sortiment von „K Town“ soll Mode einnehmen – exakt 85 Prozent. Daneben werden auch Accessoires (zehn Prozent) und Schuhe (fünf Prozent) angeboten. Bei der selbst verordneten Frischzellentherapie setzt Karstadt auf Trendmarken wie G-Star, Lacoste, Vero Moda oder Jack & Jones. Sollte die Filiale in Göttingen Erfolg haben, so heißt es im Unternehmen, sollen auch an anderen Standorten in Deutschland Filialen von „K Town“ entstehen.