Essen. . Mit dem „Initiativpreis NRW“ würdigen WAZ und WGZ Bank das Engagement von Familienunternehmen aus der Region. Bis zum 10. Oktober können sich Mittelständler bewerben.

Schulden-Krise? Euro-Krise? Konjunktur-Krise? Hubert Loick schüttelt den Kopf. Er spüre nichts von einem Abschwung, sagt der Unternehmer aus Dorsten: „Das Geschäft läuft gut.“ In diesem Jahr rechnet er mit Zuwachsraten von acht bis zehn Prozent bei Umsatz und Ertrag.

Für sein biologisch abbaubares Einweggeschirr erhielt Loick den „Initiativpreis NRW“, den die WAZ einmal im Jahr gemeinsam mit der WGZ Bank verleiht. Auch in diesem Jahr wird mit dem Preis das Engagement mittelständischer Familienunternehmen in Nordrhein-Westfalen gewürdigt (siehe Teilnahmebedingungen im Kasten). Loick überzeugte die Jury 2010 mit seinen umweltfreundlichen Produkten. Die Becher oder Salatschalen sehen aus wie Plastik, bestehen aber aus Polymilchsäure – hergestellt aus Mais und Rüben. „Sie sind zu hundert Prozent kompostierbar“, sagt Loick.

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Dass die Stimmung unter den mittelständischen Unternehmen in NRW trotz erster negativer konjunktureller Anzeichen noch hervorragend ist, belegt auch eine Umfrage, die von der WGZ Bank halbjährig mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken im Rheinland und in Westfalen vorgelegt wird. Demnach beurteilen 54 Prozent der rund 800 befragten Mittelständler ihre Geschäftslage als gut – vor einem halben Jahr waren es noch 45 Prozent. Zwölf Prozent der Befragten betrachten ihre Situation sogar als sehr gut – zuvor waren es elf Prozent. Unzufrieden zeigt sich lediglich jeder zwanzigste Befragte (fünf Prozent), nachdem dies vor einem halben Jahr auf acht Prozent der Mittelständler zutraf.

Gefahr vor Eintrübung der Stimmung

Was die Geschäftsaussichten betrifft, so erwartet die Mehrheit der Unternehmer für die nächsten Monate keine Veränderung (jetzt 60 Prozent, zuvor 53 Prozent). Mehr als jeder dritte Mittelständler blickt optimistisch in die Zukunft (36 Prozent, zuvor 42 Prozent). Lediglich vier Prozent befürchten schlechtere Geschäfte (zuvor fünf Prozent). Allerdings fanden die Verschärfung der Staatsschuldenkrise in den USA und Europa sowie die Börsenturbulenzen zum Zeitpunkt der Befragung noch keine Berücksichtigung. Die Gefahr besteht, dass sich die Stimmung eintrübt.

Doch schon in vergangenen Krisen hat sich gezeigt, dass sich der Mittelstand nicht so leicht nervös machen lässt. „Der Mittelstand ist ein stabilisierender Faktor für die deutsche Wirtschaft“, sagt WGZ-Vorstandsmitglied Uwe Berghaus. „Gerade in Krisensituationen verhalten sich mittelständische Unternehmer oftmals loyaler gegenüber ihren Mitarbeitern als international tätige Konzerne.“

Firmen stellen ein

Aktuell hat mehr als jedes dritte Unternehmen (36 Prozent) beim Personal aufgestockt, vor einem halben Jahr waren es lediglich 27 Prozent. Gerade einmal sechs Prozent der Firmen verringerten ihre Beschäftigtenzahl (nach neun Prozent in der Vergleichsstudie). Nach wie vor will jeder fünfte befragte Mittelständler (20 Prozent) in den kommenden Monaten zusätzliches Personal einstellen.

Auch Hubert Loick befindet sich auf Expansionskurs. Rund 60 Mitarbeiter beschäftigt seine Firma mittlerweile, knapp 30 davon in Dorsten. Gemeinsam mit einem Geschäftspartner baut der Mittelständler gerade eine Anlage in Polen auf, wovon der Stammsitz in Dorsten ebenfalls profitieren soll. Auch der „Initiativpreis NRW“ habe dem Unternehmen „einen Schub gegeben“, sagt er.