Hamburg. . Sportbekleidung von Herstellern wie Nike oder Adidias ist vielfach mit Rückständen giftiger Chemikalien belastet. Das hat eine Greenpeace-Untersuchung ergeben. Für den Menschen seien die Stoffe nicht gefährlich, sie schädigten aber das Trinkwasser.

In Kleidern namhafter Hersteller sind bei einer Untersuchung im Auftrag von Greenpeace Rückstände giftiger Chemikalien nachgewiesen worden. Wie die Umweltschutzorganisation am Dienstag mitteilte, wurden in 52 von insgesamt 78 getesteten Produkten Rückstände der Chemikaliengruppe Nonylphenolethoxylate (NPE) nachgewiesen.

Für die Untersuchung „Schmutzige Wäsche 2“ prüften unabhängige Labore Artikel aus 18 Ländern. Laut Greenpeace stammten vier belastete Artikel der Marken Converse (Nike), Kappa, Puma und Li Ning aus deutschen Läden.

Chemikalie belastet das Trinkwasser

Das aus NPE entstehende Nonylphenol sei hormonell wirksam und schädige Wasserlebewesen bereits in niedrigen Konzentrationen, erklärte Greenpeace. Für Verbraucher hätten die untersuchten Artikel keine unmittelbar gesundheitsschädigende Auswirkung. Nonylphenolhaltiges Abwasser belaste aber das Trinkwasser von Millionen Menschen in den Herstellungsländern wie China, betonte Greenpeace-Chemieexperte Manfred Santen. Obwohl der Einsatz der Chemikalie in Europa streng geregelt sei, werde auch hierzulande Nonylphenol durch das Waschen von Importtextilien freigesetzt. „Die Textilindustrie produziert ein globales Umwelt- und Gesundheitsproblem“, kritisierte Santen.

NPE werden unter anderem als Tenside in Waschmitteln verwendet. Sie gelangen als Nonylphenol in den Wasserkreislauf und reichern sich in der Nahrungskette an. Die hormonell wirksame Substanz erreiche so auch den menschlichen Organismus, warnte Greenpeace. Die Umweltschutzorganisation forderte die Textilunternehmen auf, die gefährlichsten Chemikalien vollständig aus der Produktion zu verbannen. Die Sportmarken Puma und Nike hätten sich bereits mit den Forderungen einverstanden erklärt, erklärte Greenpeace. (afp)