Berlin. . Ein zu trockenes Frühjahr und ein zu nasser Sommer haben die Getreideernte in Deutschland kräftig beeinträchtigt. Der Verband Deutscher Mühlen erwartet deshalb, dass das Brot teurer wird. Denn die Mehl-Qualität schwankt und die Erträge sind gesunken.

Brot und Brötchen könnten erneut teurer werden: Die deutschen Müller beklagen in diesem Jahr deutlich geringere Erträge bei Brotgetreide. Die Roggenernte falle um etwa 14 Prozent geringer aus als noch vor einem Jahr, die Weizenernte um rund 5,5 Prozent. Das teilte der Verband Deutscher Mühlen (VDM) am Dienstag in Berlin mit. 2010 hatte die Mehlproduktion noch um ein Prozent gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Die deutschen Mühlen mahlten rund acht Millionen Tonnen Getreide und setzen 2,5 Milliarden Euro um.

Grund für die geringere Getreideernte sei das unbeständige Wetter im Winter, Frühjahr und Sommer diesen Jahres. Insgesamt gingen die Erträge um acht Prozent zurück auf 41 Millionen Tonnen. Der Anteil an Weizen betrage voraussichtlich 22,5 Millionen Tonnen, Roggen höchstens 2,5 Millionen Tonnen.

„Mehl ist viel mehr wert, als es derzeit kostet“

Die Müller sind nach Verbandsangaben mit starken regionalen Qualitätsschwankungen des Getreides konfrontiert, aber auch enttäuschenden Proteingehalten und sinkenden Fallzahlen - Brotgetreide sei nur mit großem Aufwand herauszufiltern. Dennoch blieben die Getreidepreise weiter hoch, unter anderem aufgrund zunehmender Flächenkonkurrenz durch Energiepflanzen wie Raps.

Auskömmliche Preise für Mahlerzeugnisse erschwere derzeit jedoch der scharfe Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel und im Backgewerbe, die hohen Rohstoffkosten seien noch nicht im vollen Umfang in den Mehlpreisen wiederzufinden: „Mehl ist viel mehr wert, als es derzeit kostet“, sagte der VDM-Vorsitzende Hans-Christoph Erling.

Die deutschen Mühlen verstehen sich als zentrale Schnittstelle in der Getreidekette zwischen Landwirtschaft und Backgewerbe sowie der Lebensmittelwirtschaft. (dapd)