Lüdenscheid. .

Mit frisch gebackenen Brötchen, die noch beim Aufschneiden dampfen, beginnt ein guter Morgen. Irritiert sehen Frühaufsteher möglicherweise jedoch auf die Rechnung am Sonntag: Denn in einigen Bäckereien kosten Brötchen Sonntags mehr.

Beispiel Sondermann (Brombergerstraße und Volmestraße): Zehn Brötchen kosten in der Woche 2,49 Euro, am Sonntag 2,60 Euro. Der Einzelpreis für ein Brötchen (29 Cent) bleibt aber gleich. So öffentlich, wie Bäckerei Berghaus in Herscheider macht es jedoch nicht jeder: Hier weist ein Schild darauf hin. 30, statt 28 Cent kosten Sonntagsbrötchen.

Doch auch mit einem Aufschlag, bleibt der Warenpreis immer noch im normalen Rahmen, weiß Obermeister Karl Schreiber von der Bäcker-Innung Märkischer Kreis.

30 Cent für ein
faires Brötchen

„30 Cent sollte ein Brötchen zurzeit kosten“, schätzt er. Zu dem Preis könne der Verbraucher ein „Faires Brötchen“ kaufen. „Ich finde es mutig von Kollegen, die ihre Brötchen Sonntags teurer verkaufen. Das muss man schon bewundern“. Schließlich müssten die Bäcker ihren Angestellten an Feiertagen den doppelten Lohn zahlen. Konkurrenten seien aber vor allem Tankstellen. „Deswegen verkaufen die meisten Bäcker ihre Brötchen Sonntags billiger. Wir brauchen ein Kaufargument .“

Bei der Araltankstelle an der Werdohlerstraße kostet ein Brötchen zwar 30 Cent, an der Esso Tankstelle Heedfelderstraße, aber nur 25 Cent. Da kann kein Bäcker mithalten. Vor allem nicht, wenn bei Aral, Talstraße, fünf Brötchen für 99 Cent im Angebot sind. „Uniformierte Brötchen“ nennt Schreiber die Ware aus Supermärkten und Tankstellen. Dabei würden Bäcker zum Teil noch nach eigenen Rezepten Brötchen backen.

„Wir haben uns in Westfalen-Lippe lange gesträubt, Sonntags zu arbeiten“, sagt der Obermeister. Aber die Realität sieht seit fünf Jahren anders aus. „In Deutschland bekommen Sie rund um die Uhr Brötchen.“

Seit 2005 ist der Brötchenpreis, laut des Statistischen Bundesamts, um 17 Prozent gestiegen, seit Mitte des vergangenen Jahres alleine um drei Prozentpunkte. Grund dafür ist der steigende Weizenpreis. „Vor einiger Zeit haben wir noch 32 Euro für 100 Kilo Mehl bezahlt“, sagt Ulrike Morgenroth von der gleichnamigen Bäckerei in der Grabenstraße. Mittlerweile zahle sie 50 bis 60 Euro. – Ein Preis, der sich auf die Brötchen umschlägt. „Früher haben wir Sonntags unsere Brötchen auch teurer verkauft.“ Die Kunden erfreute das nicht. Deswegen gab es nach einer erneuten Preiserhöhung eine Mischkalkulation: 30 Cent kostet das Brötchen, egal an welchem Wochentag. „Wenn Sie Sonntags zur Apotheke fahren, müssen Sie auch einen Zuschlag bezahlen“, sagt Ulrike Morgenroth. „Doch die Wertschätzung von handwerklicher Arbeit geht verloren.“ Und die Angst vor der nächsten Preiserhöhung ist da. Denn durch den neuen Kraftstoff E10 steigen die Preise für Weizen und Mehl wohl weiter.