Berlin. Der Verlust der höchsten Kreditwürdigkeitsnote der USA hat am Montag die Nervosität der europäischen Aktienanleger weiter geschürt. Der DAX ist am Montag mit einem Minus von 0,9 Prozent in den Handel gestartet.

Der deutsche Aktienmarkt ist am Montag mit geringeren Verlusten in den Handel gestartet als befürchtet. Der Leitindex DAX begann mit einem Minus von 0,9 Prozent, erholte sich dann innerhalb der ersten Minuten und stand gegen 9.20 Uhr mit einem Verlust von 0,2 Prozent bei 6.225 Punkten. Nach der hektischen Krisendiplomatie der führenden Wirtschaftsmächte am Wochenende infolge der Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit war die Reaktion der Märkte mit Spannung erwartet worden.

Trotz aller internationalen Bemühungen um eine Beruhigung der Finanzmärkte hat sich die Talfahrt der Börsen auch zu Wochenbeginn in Fernost fortgesetzt. Die Furcht vor einer Rezession in den USA und eine Ausbreitung der europäischen Schuldenkrise steckt den Anlegern noch immer in den Knochen.

Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch die Ratingagentur Standard and Poor’s am Wochenende sorgte für zusätzliche Verunsicherung. Auch die nächtliche Zusage der sieben führenden Industrieländer (G7), alles nötige für eine Stabilisierung der Märkte zu tun, konnte die Abschläge zum Auftakt der Börsenwoche nicht verhindern. Experten zufolge könnte damit aber die Verunsicherung am Markt etwas schwinden.

An der Tokioter Börse verlor der Nikkei-Index der 225 führenden Werte im Vormittagshandel 1,3 Prozent auf 9178 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index gab 1,7 Prozent auf 787 Zähler nach. Die chinesische Leitindex in Shanghai büßte 2,4 Prozent ein. Der Markt in Hongkong fiel um mehr als drei Prozent. Die südkoreanische Börse in Seoul rutschte 2,7 Prozent ab. Der australische Markt in Sydney verlor 1,6 Prozent. Auch die Aktienfutures an den US-Börsen hatten den Handel mit kräftigen Abschlägen aufgenommen.

EZB will kurzfristig noch mehr Staatsanleihen aufkaufen

Auch die Signale der Europäischen Zentralbank (EZB) für den Kauf von italienischen und spanischen Staatsanleihen, um eine Ausbreitung der Schuldenkrise auf die beiden Staaten zu verhindern, könnte Analysten zufolge nach den Turbulenzen der vergangenen Woche für etwas Beruhigung sorgen. Die Finanzminister und Notenbankchefs der G7 erklärten nach einer Telefonkonferenz, sie seien bereit die Stabilität und die Liquidität an den Finanzmärkten zu gewährleisten. Dabei schlossen sie auch gemeinsame Interventionen am Devisenmarkt nicht aus.

Die EZB wolle ihr Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen von Regierungen der Eurozone „aktiv umsetzen“, erklärte die Zentralbank . Um Anleihen welcher Länder es sich handelte, wurde nicht erwähnt. Die EZB begrüßte jedoch die Spar- und Reformpläne Spaniens und Italiens. Nun sei es entscheidend, dass diese Ankündigungen rasch umgesetzt würden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu verbessern und die Staatsverschuldung zu senken.

Allerdings schürte die Herabstufung der US-Bonität zusätzlich die Nervosität am Markt. „Die Herabstufung der USA war zwar erwartet worden, aber der Zeitpunkt war überraschend“, sagte Fondsmanager Robert da Silva von Principal Global Investors. In den nächsten zwei bis drei Tagen sei mit einem volatilen Handel zu rechnen, bis der Markt die Nachricht verarbeitet habe. Die Ratingagentur Standard & Poor’s hatte den USA am Wochenende die Spitzenbonitätsnote entzogen und die Kreditwürdigkeit der weltgrößten Volkswirtschaft um eine Stufe gesenkt. (ap/Reuters)