Frankfurt. . Media Markt und Saturn sind im zweiten Quartal 2011 ins Minus gerutscht. 44 Millionen Euro Verlust machte Europas größte Elektronikkette. Die Verluste könnten allerdings durch die anderen Geschäftsfelder der Konzernmutter Metro ausgeglichen werden.

Die über Jahre erfolgsverwöhnte Elektronikkette Media-Saturn ist im Quartal in die Verlustzone gerutscht und schmälert damit die Gewinne der Konzernmutter Metro. Mit einer Online-Offensive will Europas größte Elektro-Kette nun gegensteuern. Metro kann das Minus bei der Tochter Finanzchef Olaf Koch zufolge zudem auffangen - denn die anderen Konzerngesellschaften wie die Cash&Carry-Großmärkte oder die Warenhauskette Kaufhof entwickelten sich wie erwartet. Deshalb bekräftigte Koch die Ergebnisprognose des Konzerns für das Jahr 2011. Dagegen wollte Metro das Ziel eines Umsatzwachstums von gut vier Prozent am Morgen nicht erneut bestätigen.

Starke Umsatzrückgänge in Deutschland

Für die Verluste im zweiten Quartal bei Media Markt und Saturn machte Metro starke Umsatzrückgänge insbesondere in Deutschland sowie hohe Investitionen verantwortlich. Der operative Fehlbetrag (Ebit) vor Sonderfaktoren beträgt vorläufigen Zahlen zufolge 44 Millionen Euro - nach einem operativen Gewinn von 41 Millionen ein Jahr zuvor. Media Markt hatte kräftig in den Einstieg in den chinesischen Wachstumsmarkt investiert. Zudem hat die Kette nach Verlusten in Frankreich dort die Reißleine gezogen und sich aus dem Markt in dem Nachbarland verabschiedet. Die Kette hatte zudem den Online-Händler Redcoon übernommen.

Doch die Entwicklung bei Media-Saturn kann auf Konzernebene ausgeglichen werden, wie Finanzvorstand Koch betonte. "Außer Media-Saturn bewegen sich alle Vertriebslinien der Metro Group im Rahmen der Markterwartungen". Trotz des Ergebnisrückgangs bei Media Markt und Saturn werde an der Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2011 festgehalten. Demnach soll das Konzernergebnis vor Sonderfaktoren um rund zehn Prozent steigen von 2,415 Milliarden Euro im Jahr 2010. Zu den Erlöszielen schwieg Koch sich aber am Morgen aus. "Wir werden heute wohl keine Aussagen zur Umsatzprognose machen", kündigte ein Metro-Sprecher an. Koch wollte am Mittag zunächst mit Journalisten und dann mit Investoren die Lage erörtern.

Analysten der Silvia Quandt Research sprachen von einem "gemischten Bild". Die Neuigkeiten zu Media-Saturn seien negativ. Positiv sei aber, dass Koch die Ergebnisprognose bekräftigt habe. An der Börse setzte sich die Metro-Aktien mit einem Plus von 2,29 Prozent auf 39,48 Euro an die Spitze im Dax.

Das süße Gift des Erfolgs

Media-Saturn solle nun mit einer neuen Strategie die Weichen für eine Verbesserung des Ergebnisses stellen, hieß es weiter. Nach langem Zögern will Europas größte Elektrokette nun auch im Internet angreifen. Sowohl Saturn als auch Media-Markt sollen eigene Online-Shops erhalten. Saturn.de soll im Oktober ans Netz gehen, Media Markt soll im Januar 2012 folgen. Im Jahr 2015 soll der Umsatz aus dem Online-Bereich fünf Milliarden Euro betragen. Die Online-Geschäfte sollen zudem mit den lokalen Märkten verzahnt werden - die Kunden können sich dort etwa beraten lassen und dann online bestellen. Gleichzeitig will sich Media-Saturn wieder auf die Ursprünge besinnen und sich stark auf "Preis- und Kostenführerschaft" konzentrieren, kündigte Media-Saturn-Chef Horst Norberg an.

Zwischen der Konzernzentrale in Düsseldorf und der Tochter in Ingolstadt knirscht es seit Monaten. Metro-Chef Eckhard Cordes hatte Konzernkreisen zufolge das Management der Elektronikkette bereits in der Vergangenheit vor dem "süßen Gift des Erfolgs" gewarnt. Zudem liefert er sich einem Machtkampf mit den Media-Saturn-Alteignern, die auf umfassende Minderheitsrechte bestehen. Diese verzögern aus Cordes Sicht Entscheidungen. Die Alteigner sehen dagegen ihr Lebenswerk gefährdet. (rtr)