Brüssel. . Die Schuldenkrise Griechenlands droht andere Länder in den Abgrund zu reißen und somit die Eurozone in ihrer bisherigen Form ernsthaft zu gefährden. DerWesten stellt drei Zukunfts-Szenarien vor, über die in Expertenkreisen derzeit spekuliert wird.

Die Euro-Länder ziehen in diesen Tagen nach Einschätzung mancher Experten in die entscheidende Schlacht um ihre gemeinsame Währung. Die Schuldenkrise Griechenlands droht andere Länder in den Abgrund zu reißen und somit die Eurozone in ihrer bisherigen Form ernsthaft zu gefährden.

Drei Zukunfts-Szenarien, über die spekuliert wird:

  • Die Krise weitet sich aus

Bemühungen zur Begrenzung der Schuldenkrise auf Griechenland fruchten nicht, Investoren bleiben nervös. Die Folge: Auch Irland und Portugal steuern auf ein zweites Hilfspaket mit Milliardenkrediten zu. Noch schlimmer ist, dass auch Wackelkandidaten wie Italien und Spanien sich nur zu immer höheren Zinsen Geld leihen können und ebenfalls auf Hilfe aus dem Euro-Rettungsfonds angewiesen sind. Doch die beiden Länder sind die dritt- und viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone. Die zur Verfügung stehenden Kredite in Höhe von 440 Milliarden Euro reichen nicht mehr aus, um auch noch diese beiden Länder zu retten. Die anderen Euro-Länder müssen weiteres Geld bereitstellen. Doch in Deutschland, den Niederlanden und Finnland wächst der innenpolitische Widerstand - es kommt zum Bruch von Regierungskoalitionen über diese Frage.

  • Die Eurozone zerfällt

Griechenland gilt als nicht mehr zu retten. Um die Eurozone vor dem Verfall zu bewahren, muss das Land aus dem gemeinsamen Währungsraum ausscheiden. Doch die „Amputation“ führt nicht zur Erholung: Weitere Länder sind längst zu stark von der Krise angesteckt. Die Währungsgemeinschaft zerbricht nach und nach. Deutschland und andere als noch kreditwürdig geltende Staaten wie Frankreich, die Niederlande, Finnland oder Österreich verbleiben in der Eurozone, andere Staaten kehren zu nationalen Währungen zurück. Der neue Euro ist stabil und stark. Aber für das Exportland Deutschland wird das zum Nachteil, da deutsche Produkte für das Ausland teuer werden und daher weniger Absatz finden.

  • Eine Eindämmung gelingt

Angesichts der ernsten Lage entwerfen die Euro-Länder schnell ein weiteres Hilfsprogramm für Griechenland. Nach zeitlich befristeten Turbulenzen an den Märkten durch eine Beteiligung privater Gläubiger tritt eine gespannte Ruhe ein. Griechenland bekommt durch das Programm mehrere Jahre Zeit, sich zu erholen und seine Wirtschaft neu aufzustellen. Dafür gewähren die Euro-Länder niedrigere Zinsen sowie längere Rückzahlfristen für die Notkredite. Die Garantien im Euro-Rettungsfonds werden verdoppelt, das beruhigt auch die Lage für Länder wie Italien und Spanien. Zudem legen die Regierungen Protesten in der Bevölkerung zum Trotz europaweit harte Sparprogramme auf, um ihre Schulden abzubauen. (afp)