Bonn. . Bonn. Telekom-Chef René Obermann macht Ernst mit seiner Frauenpolitik im Unternehmen. Gleich drei Frauen sollen in den Vorstand aufrücken. Ganz unumstritten ist der Personaltausch jedoch nicht.

Telekom-Chef Rene Obermann will einem Zeitungsbericht zufolge drei der bislang ausschließlich männlich besetzten Vorstandsposten an Frauen vergeben. Der Aufsichtsrat solle die Personalien noch am Montag absegnen, berichtete das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Informationen aus Kreisen des Kontrollgremiums. Es gehe um eine Neubesetzung der Vorstandsbereiche Europa, Personal sowie das Ressort für Datenschutz, Recht und Compliance.

Die Telekom hat acht Vorstandsressorts, die derzeit von sieben Männern geleitet werden. Deutschland-Chef Niek Jan van Damme führt das Europageschäft in Personalunion kommissarisch.

Neue Europachefin steht wohl fest

Als sicher gelte die Zustimmung des Aufsichtsrats für Claudia Nemat, die Anfang Oktober Europachefin werden solle, berichtete das „Handelsblatt“. Nemat sei bisher Partnerin bei der Unternehmensberatung McKinsey. Der bisherige Europachef Guido Kerkhoff wechselte im April zu ThyssenKrupp. Die Neubesetzung der beiden anderen Positionen sei dagegen umstritten.

Nachfolgerin von Personalvorstand Thomas Sattelberger soll nach dem Willen von Obermann die ehemalige Bildungsministerin aus Baden-Württemberg, Marion Schick, werden, wie das Blatt berichtete. Vor allem die Vertreter der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat seien aber dagegen. Sie befürchteten, dass CDU-Mitglied Schick die Interessen der Arbeitnehmer nicht mit ausreichender Sensibilität beachten werde. Zudem hätten sie Zweifel an der Qualifikation der ehemaligen Ministerin.

Aufsichtsrat tagt am Nachmittag

Der Vorstand für Datenschutz, Recht und Compliance, Manfred Balz, höre mit 66 Jahren früher auf, obwohl sein Vertrag noch bis Oktober 2012 laufe, wie die Zeitung weiter berichtete. Die Kandidatin für diesen Posten halte die Telekom noch geheim. Das Ergebnis der Sitzung solle nach Börsenschluss verkündet werden.

Die Telekom bestätigte der Zeitung lediglich, dass der Aufsichtsrat am Nachmittag tage. Am Morgen war von dem Konzern zunächst keine Stellungnahme zu dem Bericht zu erhalten. (rtr)