Düsseldorf. . Am Arbeitsmarkt geht es weiter bergauf. Derzeit gibt es in NRW 720.700 Menschen ohne Job - so wenige wie zuletzt vor 18 Jahren in einem Juni. Auch bundesweit sank die Arbeitslosigkeit weiter.

Der Boom am Arbeitsmarkt hält an. In NRW sank die Zahl der Arbeitslosen im Juni um 12.000. Damit waren 720.700 Männer und Frauen erwerbslos - so wenige Arbeitslose gab es in einem Monat Juni zuletzt vor 18 Jahren, teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Düsseldorf mit. Die Arbeitslosenquote fiel um 0,1 Prozentpunkte auf 8 Prozent. Im Juni vor einem Jahr gab es in NRW noch 52.300 Arbeitslose mehr.

Auch bundesweit ging die Zahl der Erwerbslosen weiter zurück. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte, waren 2,893 Millionen Menschen ohne Arbeit, das waren 67.000 weniger als im Mai und 255.000 weniger als im Juni 2010. Die Arbeitslosenquote fiel gegenüber Mai um 0,1 Punkte auf 6,9 Prozent.

Die Arbeitslosenzahl sank in NRW im Juni ungewöhnlich stark. „Dies hängt auch mit dem späteren Ferienbeginn in NRW zusammen. Wir erwarten, dass zum August die Arbeitslosenzahlen saisonal bedingt wieder steigen“, erklärte die Chefin der Regionaldirektion, Christiane Schönefeld. Gewöhnlich melden sich vermehrt junge Leute zum Ende der Ausbildungszeit im Sommer arbeitslos.

Trotz weiter gesunkener Arbeitslosigkeit warnte der DGB-Vorsitzende in NRW, Andreas Meyer-Lauber: „Vor lauter Euphorie darf die Politik jetzt aber nicht die Hände in den Schoß legen.“ Er forderte statt der angekündigten Mittelkürzung mehr Aus- und Weiterbildung von Arbeitslosen. Der Etat der Bundesagentur für Arbeit soll von 2012 bis 2014 um rund 8,5 Milliarden Euro gekürzt werden, so der DGB. „Statt zu kürzen sollte sie dafür sorgen, dass Arbeitslose die bestmögliche Unterstützung erhalten, um auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen“, so Meyer-Lauber.

Erwerbstätigkeit steigt weiter

Dass in NRW immer mehr Menschen wieder in den Job finden, spiegelt sich auch in der Erwerbstätigkeit wider. Im Juni gab es 12.000 Erwerbstätige mehr als im Mai. Insgesamt haben damit im Land fast 5,95 Millionen Menschen eine sozialversicherungspflichtige Arbeit. Das bedeutet einen Höchststand seit zehn Jahren.

Allerdings profitieren nicht alle Arbeitslosen vom derzeitigen Wirtschaftsaufschwung gleich stark. Vor allem diejenigen, die erst kurze Zeit arbeitslos sind, finden schnell wieder Arbeit. Deren Zahl ging verglichen mit Mai um vier Prozent zurück. Hartz-IV-Empfänger dagegen haben es deutlich schwerer. Bei ihnen sank die Zahl gerade mal um 0,9 Prozent.

Unterschiedlich ist die Lage auch in den Regionen. Den Boom am Arbeitsmarkt spürt vor allem Südwestfalen. Dort nahm die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Mai um 3,8 Prozent und zum Vorjahr sogar um 19 Prozent ab. Die Quote beträgt 5,7 Prozent. Noch besser steht nur das Münsterland mit einer Arbeitslosenquote von 4,5 Prozent da.

Im Ruhrgebiet war der Rückgang der Arbeitslosigkeit dagegen weniger stark als im landesweiten Durchschnitt zu spüren. Hier nahm die Arbeitslosigkeit um ein Prozent auf 255.000 ab. Die Arbeitslosenquote liegt damit im Ruhrgebiet bei elf Prozent.

Unterbeschäftigung sinkt

Rechnet man zu den Arbeitslosenzahlen alle die Personen hinzu, die in Weiterbildungen, Ein-Euro-Jobs usw. stecken, kommt man in NRW auf 944.000 Jobsuchende. Auch diese Zahl hat in den vergangenen Monaten kontinuierlich abgenommen. Vor einem Jahr lag sie sogar noch um 97.000 höher. (mit ddp)