Essen. . Arsen, Keime, sogar Uran: Die Zeitschrift „Öko-Test“ hat in vielen stillen Wassern Rückstände von hochgiftigen Substanzen gefunden. Die Hersteller beschwichtigen - und beschuldigen das Magazin, bewusst zu übertreiben.
Keime, Uran, Arsen und jede Menge Reste von Pflanzenschutzmitteln: Öko-Test kritisiert in einer Studie (Juli-Heft), dass viele stille Mineralwässer das Prädikat „rein“ und „natürlich“ eigentlich nicht tragen dürften. Die Branche fühlt sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Das wirkliche Problem: Was „verunreinigt“ bedeutet, ist rechtlich nicht klar geregelt.
Öko-Test führt an, dass 17 von 105 Mineralwässern besonders hoch belastet seien, unter anderem das beliebte Wasser Aqua Culinaris Still Feinquell von Aldi Süd, hergestellt in Duisburg. Oder das Rewe Aquamia Vitale Still, das Christinen Carat Still sowie das Nestlé Pure Life Still. Unangenehm auch das: Bereits im Juni-Heft hatte Öko-Test stilles Mineralwasser für Säuglingsnahrung untersucht. Hier erhielten mit „Salvus Naturell“ und „Sawell Naturell“ aus Quellen in Emsdetten zwei Produkte aus NRW die „Note sechs“, ebenfalls wegen hoher Belastung mit Pestizid-Resten.
Verband: „Ergebnisse wurden aufgebauscht“
Über die Pestizid-Reste und deren Bedeutung entbrennt nun ein erbitterter Streit. Der Verband Deutscher Mineralbrunnen wirft Öko-Test vor, die Ergebnisse aufzubauschen. „Sämtliche gefundene Abbauprodukte von Pestiziden sind völlig unschädlich“, so Verbandssprecher Arno Dopychai. Die beanstandeten Wässer seien uneingeschränkt verkehrsfähig, nicht giftig. Von Verunreinigung könne also keine Rede sein. Könne es sehr wohl, entgegnet Öko-Test. Denn die Pestizidreste seien vom Menschen verursacht und nicht natürlich.
Eine echte Handhabe haben die Lebensmittel-Überwachungsbehörden der Länder wohl nicht. Denn was schädlich ist oder nicht, ist in den gesetzlichen Regelungen nicht trennscharf formuliert. Die Krux: In der Verwaltungsvorschrift für Mineralwässer ist lediglich von einem „Orientierungswert“ für Pestizide die Rede: 0,05 Mikrogramm pro Liter. Dieser Wert gelte für Pestizide, nicht aber für deren Abbauprodukte, argumentieren die Hersteller.