Frankfurt/Main. Die Lebensversicherer senken möglicherweise für das kommende Jahr die Zinsen. Laut einem Medienbericht sind die sinkenden Aktienbestände der Gesellschaften daran schuld. Der Börsenaufschwung geht an den Versicherern großteils vorbei.
Die Lebensversicherungskunden in Deutschland müssen sich nach einem Bericht trotz boomender Aktienmärkte für das kommende Jahr auf sinkende Zinsen einstellen. Der Grund: Die meisten Gesellschaften hätten ihre ohnehin schmalen Aktienbestände in der Finanzkrise weiter abgebaut und profitierten daher wenig vom Börsenaufschwung, wie das «Handelsblatt» am Montag meldete. Allerdings gingen Branchenbeobachter davon aus, dass die laufende Verzinsung nicht dramatisch sinken dürfte.
Dem Bericht zufolge dürfte im Durchschnitt der Anbieter weiterhin eine Vier vor dem Komma stehen. Die Branche wartet in der Regel die Entscheidung des Marktführers Allianz Leben ab. Diese wolle die Überschussbeteiligung für 2010 nach eigenen Angaben in den kommenden Wochen festlegen, schrieb das Blatt. Trotz der Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten hatte die Allianz Leben 2008 die Überschussbeteiligung für dieses Jahr konstant gehalten.
Die Garantieverzinsung plus Überschussbeteiligung schwankt in den Branche zwischen 3,6 Prozent und 4,5 Prozent. Derzeit liege der Branchendurchschnitt bei 4,26 Prozent, schrieb das Blatt.
Kunden einer Lebensversicherung haben Anspruch auf garantierte Versicherungsleistungen. Für deren Berechnung legt der Gesetzgeber den sogenannten Garantiezins fest. Dieser beträgt gegenwärtig 2,25 Prozent für neu abgeschlossene Verträge. Verträge, die vor 2004 abgeschlossen wurden, erhalten je nach Abschlusstermin weiterhin einen garantierten Zinssatz von bis zu vier Prozent. Die Überschussbeteiligung legen die Versicherer selbst fest. (ap)