Düsseldorf. . Die Wirtschaft boomt, doch die Arbeitnehmer in Deutschland spüren das kaum. Die hohe Inflation frisst die Lohnzuwächse wieder auf. Hinzu kommen steigende Abgaben. Die Reallöhne sinken im Aufschwungjahr.

Der kräftige Aufschwung geht in Deutschland an den Beschäftigten weitgehend vorbei. Zwar steigen die Tariflöhne in diesem Jahr zwischen 2 und 2,5 Prozent, doch liegen die Zuwächse damit unter der erwarteten Inflationsrate von 2,4 bis 3,0 Prozent, wie die „WirtschaftsWoche“ berichtet.

Das Magazin zitiert den Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Ferdinand Fichtner: „Die realen Netto-Stundenlöhne werden, wenn überhaupt, 2011 nur sehr wenig steigen.“

Höhere Abgaben und kalte Progession drücken

Nach den Worten von Frank Hechtner, Steuerexperte an der Freien Universität Berlin, „dürften die Netto-Stundenlöhne bei vielen im XXL-Jahr real sogar sinken“. Neben der Inflation zehren auch steigende Sozialabgaben und die Steuerprogression an den Löhnen.

Vor allem kleinere Einkommen seien betroffen, sagte der Präsident des Steuerzahlerbundes, Karl Heinz Däke. Ein Ehepaar, das 30.000 Euro jährlich verdiene und 2,5 Prozent mehr Lohn bekomme, zahle elf Prozent mehr Steuern. Um die „kalte Progression“ einzudämmen, fordert Steuerzahlerchef Däke von der Politik einen inflationsbereinigten Steuertarif. (dapd)