Berlin. .
Der Konjunkturmotor läuft auf Hochtouren. Im vergangenen Quartal stieg die deutsche Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorquartal um 1,5 Prozent. Das ist der drittstärkste Wert in der Geschichte. Damit werden die Krisenfolgen schneller aufgeholt, als Experten vorausgesehen haben. Statistiker sehen auch in anderen Ländern wie Frankreich Hoffnungsschimmer. Für den Euroraum erwarten Fachleute aufs Jahr gerechnet ein Wachstum von 1,6 Prozent.
Der Chefvolkswirt der Bremer Landesbank, Folker Hellmeyer, sieht auch in den USA Tendenzen einer nachhaltigen Erholung: ein Lichtblick für den Kampf gegen die Staatsschulden. „Fiskallagen folgen immer Konjunkturlagen“, sagt Hellmeyer. Je besser die Wirtschaft läuft, desto mehr nimmt der Staat ein. Die jüngste Steuerschätzung in Deutschland ist ein Beleg dafür, dass die Finanzämter viele Milliarden kassieren, wenn die Wirtschaft brummt. Und das tut sie hierzulande nach Ansicht der Bundesbank auch weiterhin, wenngleich etwas gebremst.
Steigende Preise
Die Geschwindigkeit, mit der die Krise bewältigt wird, hat aber auch Kehrseiten. Die Preise ziehen an. Steigende Lebensmittelpreise sind nur ein Indiz dafür. Normalerweise sorgen die Gewerkschaften in Tarifverhandlungen für einen Inflationsausgleich. Davor aber warnt der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz. Die Unternehmen verlören an Wettbewerbsfähigkeit, sagt Franz – und er verweist auf die Erfahrungen der 70er-Jahre.
Die Inflationsgefahren sind mittlerweile amtlich. Derzeit liegt die Teuerungsrate in der Euro-Zone bei 2,8 Prozent und damit weit über der Zielmarke von zwei Prozent, die von der Europäischen Zentralbank angepeilt wird. Die Währungshüter müssten eigentlich die Zinsen erhöhen, damit die Wirtschaft in Deutschland etwas ausgebremst und die Inflation bekämpft werden kann. Doch die EZB hat alle Euroländer im Blick. Da es insbesondere in den südlichen Staaten weiterhin schlecht läuft, hoben die Zentralbanker die Zinsen nur minimal an. Denn: Geringe Kreditkosten sollen der Wirtschaft in Südeuropa auf die Beine helfen.