Wiesbaden. . Deutsche Verbraucher stöhnen über hohe Sprit- und Heizölpreise. Die Lebenshaltungskosten sind so hoch wie seit Herbst 2008 nicht mehr. Auch Reisen wird deutlich teurer

Die steigenden Preise für Sprit und Heizöl treiben die Lebenshaltungskosten so stark in die Höhe wie seit Herbst 2008 nicht mehr. Im April zogen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,4 Prozent an, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte und damit seine vorläufigen Zahlen bestätigte. Die Europäische Zentralbank spricht nur bis zu einem Wert von 2,0 Prozent von Preisstabilität. Ohne die Kosten für Energie hätte die Inflation allerdings nur 1,5 Prozent betragen.

Binnen eines Jahres stiegen die Energiepreise den Angaben des Statistikamtes zufolge im April um 10,5 Prozent. Besonders stark wirkte sich der Preisanstieg bei Mineralölprodukten (plus 15,2 Prozent) aus. Allein leichtes Heizöl war demnach 26,7 Prozent teurer, Kraftstoffe stiegen um 12,0 Prozent. Auch die Preise für Strom (plus 7,7 Prozent) sowie für Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme (plus 7,1 Prozent) lagen deutlich über ihrem Vorjahresniveau. Gas verteuerte sich binnen Jahresfrist um 3,6 Prozent.

Nahrung und alkoholfreie Getränke wurden demnach im Vergleich zum April 2010 um 2,0 Prozent teurer - also weniger stark als der Schnitt. Bei den einzelnen Lebensmitteln gab es aber teils drastische Unterschiede. Die Preise für Speisefette und Speiseöle zogen um 17,3 Prozent an. Kaffee war 17,8 Prozent teurer. Die Preisentwicklung für Obst beruhigte sich dagegen etwas (plus 2,8 Prozent), Gemüse war im Schnitt sogar günstiger zu haben (minus 6,5 Prozent).

Reisen deutlich teurer

Flugreisen wurden binnen eines Jahres um 13,8 Prozent teurer, Pauschalreisen um 10,5 Prozent, wie die Statistiker ermittelten. Sie begründeten den Anstieg mit der Lage der Osterfeiertage. Während 2010 die Osterferien bereits im März begannen, fielen sie in 2011 komplett in den April. Allein die Preisentwicklung bei den Pauschalreisen trage mit gut 0,2 Prozentpunkten zu der aktuell gemessenen Teuerungsrate bei, erklärte das Statistikamt.

Insgesamt erhöhten sich binnen Jahresfrist die Preise für Waren um 3,1 Prozent. Die Preise für Dienstleistungen stiegen im gleichen Zeitraum um 1,7 Prozent. Neben der moderaten Preisentwicklung bei Nettokaltmieten (plus 1,2 Prozent) beobachteten die Statistikexperten hier deutliche Preiserhöhungen bei Versicherungsdienstleistungen (plus 2,9 Prozent).

Biosprit macht Autofahren kostspieliger

Im Vergleich zum März 2011 stiegen die Verbraucherpreise laut der Statistikbehörde im April um 0,2 Prozent. Etwa die Hälfte des aktuellen Preisanstiegs ist demnach auf die Entwicklung der Spritpreise zurückzuführen. Für den erneuten Anstieg der Kraftstoffpreise (2,6 Prozent) dürften nach Ansicht der Statistiker sowohl die Osterfeiertage als auch die Einführung der Kraftstoffsorte Super-E10 eine Rolle spielen.

Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland lag im April 2011 um 2,7 Prozent höher als im April 2010. Im Vergleich zum Vormonat März 2011 stieg der Index um 0,3 Prozent. Die Schätzung für den HVPI von Ende April wurde damit leicht nach oben korrigiert. (dapd)