Wolfsburg. Volkswagen bekommt die Krise der Automobilbranche deutlich zu spüren. Die hohen Rabatte zehren am Ergebnis von Europas größtem Autobauer. Der Gewinn brach in den ersten Monaten um 82 Prozent ein. Am schlimmsten traf es die Marke Volkswagen.
Der Nettogewinn des Volkswagenkonzerns ist bis Ende September um über 82 Prozent auf nur noch 655 Millionen Euro eingebrochen. Der Umsatz fiel um 9,7 Prozent auf 77,2 Milliarden Euro. Trotz Talfahrt rechnet der Vorstand damit, den kleinen Gewinn auch bis zum Jahresende retten zu können.
«Während der Weltmarkt um 12 Prozent sinkt, verzeichnen wir ein stabiles Auslieferungsniveau. Dies beweist, dass wir mit unserer Mehrmarkenstrategie auch in schwierigen Zeiten gut aufgestellt sind», sagte Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn am Donnerstag in Wolfsburg zur Vorlage des Zwischenberichts. Der Absatz des VW-Konzerns fiel um 4,9 Prozent auf 4,6 Millionen Fahrzeuge.
Marke VW am schlimmsten betroffen
Am schlimmsten erwischte der Einbruch die Hauptmarke VW: Das operative Ergebnis fiel um 1,6 Milliarden auf nur noch 355 Milliarden Euro. Angesichts der Absatzkrise musste VW großzügig Rabatte einräumen, die den Gewinn auffressen. Der Absatz sank um 10 Prozent auf 2,5 Millionen Fahrzeuge.
Der Stern im VW-Konzern ist weiter Audi: Die Premiummarke erwirtschaftete bei einem Absatzrückgang um 12 Prozent ein operatives Ergebnis von 1,2 Milliarden Euro nach 2,1 Milliarden im Vorjahr. Tochter Skoda verlor 19 Prozent Absatz und verdiente 162 Millionen Euro. Seat litt unter dem schwachen spanischen Pkw-Markt und machte 228 Millionen Euro Verlust. Die Luxusmarkte Bentley halbierte den Absatz und fuhr 148 Millionen Euro Verlust ein.
VW-Nutzfahrzeuge erzielte ein Ergebnis von 390 Millionen Euro, worin aber ein Verkaufserlös von 600 Millionen Euro für das brasilianische Lkw-Geschäft enthalten ist. Die Finanzdienstleistungen steuerten 468 Millionen Euro Gewinn bei, deutlich weniger als im Vorjahr.
Mehr flüssige Mittel
Die Netto-Liquidität des Konzern stieg erneut. Sie lag Ende September bei 13,4 Milliarden Euro und damit um 5,4 Milliarden Euro höher als Ende 2008. Trotz Krise wurden die Sachinvestitionen im Automobilbereich um 2 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro erhöht. Die Mittel flossen vor allem in neue Werke und in neue Modelle. Die Sachinvestitionsquote stieg aufgrund des rückläufigen Umsatzvolumens auf 5,7 Prozent. (ap)