Düsseldorf. . Der Gewinn des Energiekonzerns Eon ist im ersten Quartal wegen Einbußen im Gasgeschäft und geringerer Margen im Stromverkauf eingebrochen. Auch der Stillstand von Atomkraftwerken belastete Eon zufolge das Ergebnis.
Für den Energieriesen Eon kommt es derzeit knüppeldick: Nicht nur die Kehrtwende in der deutschen Atompolitik belastet die Geschäfte des Düsseldorfer Konzerns, ein Einbruch im Geschäft mit Erdgas verhagelte Eon die Quartalsbilanz.
Zudem verringerten sich auch die Gewinnmargen im Stromverkauf. Nach dem Verkauf des britischen Stromnetzbetreibers Central Networks schraubte Eon-Chef Johannes Teyssen nun am Mittwoch die Gewinnprognose für 2011 nach unten.
Der größte deutsche Energiekonzern erwartet nun noch einen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 10,7 bis 11,4 Milliarden Euro und einen bereinigten Überschuss von 3,0 bis 3,7 Milliarden Euro. Zuvor hatte Eon ein bereinigtes Ebitda zwischen 11,2 und 11,9 Milliarden Euro und einen bereinigten Überschuss von 3,3 bis 4,0 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
Die unter hohen Einkaufs- und niedrigen Verkaufspreisen leidende Sparte Global Gas fuhr von Januar bis Ende März nur noch ein bereinigtes Ebidta von 140 Millionen Euro nach 810 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum ein. Insgesamt fiel das bereinigte Ebitda um 23 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Der bereinigte Überschuss ging um 34 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zurück.
Von Reuters befragte Analysten hatten im Durchschnitt mit einem bereinigten Ebitda von 3,523 Milliarden Euro gerechnet und den bereinigten Überschuss auf 1,343 Milliarden Euro taxiert. Der Umsatz kletterte um acht Prozent auf 27,8 Milliarden Euro.
Eon: Atomsteuer ohne Laufzeitverlängerung nicht verkraftbar
Auch der Stillstand von Atomkraftwerken belastete Eon zufolge das Ergebnis. Der Konzern produziert fast die Hälfte seines Stroms in Deutschland mit Kernkraftwerken. Im Zuge des Atom-Moratoriums musste Eon seine Meiler Unterweser und Isar 1 abschalten. Sollten Atomkraftwerke auf Dauer vom Netz gehen, könnten Teyssens Gewinn-Prognosen Makulatur sein. Der Konkurrent RWE, der am Donnerstag seine Zahlen vorlegt, will seine Mittelfristziele überprüfen. Der Karlsruher Versorger EnBW hat seine Prognose bereits zurückgenommen und im ersten Quartal einen Gewinneinbruch erlitten.
Teyssen machte deutlich, notfalls gegen die Brennelementesteuer zu klagen, die nach seinen Angaben jährlich zu Belastungen von 800 Millionen Euro führen würde. Sollte die Laufzeitverlängerung aufgehoben werden, wäre die Atom-Steuer wirtschaftlich nicht mehr vertretbar. „Käme es nicht zu der gebotenen politischen Korrektur, dann würden wir die Interessen unseres Unternehmens rechtlich wahren müssen“, kündigte der Manager im Quartalsbericht an. (rtr)