Berlin. . Nach seiner Liquiditätskrise scheint der Stromdiscounter Teldafax wieder das Vertrauen der Banken zurückzugewinnen. Es gebe Vertragsunterzeichnungen mit Instituten, heißt es. Durch die Krise hat Teldafax 36.000 von 700.000 Kunden verloren.
Der neue Vorstandsvorsitzende des in Schieflage geratenen Energiehändlers Teldafax, Hans-Gerd Höptner, hat nach der Liquiditätskrise des Stromdiscounters offenbar das Vertrauen von Banken zurückgewonnen. Es gebe erste Vertragsunterzeichnungen mit Instituten, die dem Unternehmen wieder ein Lastschrift-Einzugsverfahren ermöglichen, sagte Höptner der „Welt am Sonntag“. Das habe positive Auswirkungen auf die Liquidität.
Der Liquiditätsengpass des größten konzernunabhängigen Energiehändlers Deutschlands hatte sich Ende vergangenen Jahres verschärft, nachdem sich die Banken geweigert hatten, für Teldafax weiterhin Lastschrift-Einzugsverfahren abzuwickeln.
36.000 Strom- und Gaskunden verloren
Höptner zufolge hat Teldafax derzeit rund 100 Millionen Euro Außenstände, darunter einen Forderungsbestand von etwa 55 Millionen Euro an Kunden sowie rund 40 Millionen Euro an gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsleistungen, die bereits an Netzbetreiber gezahlt wurden. Das Problem sei einzig „die zeitliche Verfügbarkeit der Liquidität“, sagt Höptner.
Nach Angaben des Managers hat Teldafax Zuge seiner Liquiditätskrise bislang etwa 36.000 seiner 700.000 Strom- und Gaskunden verloren. Bei dem neuen Teldafax-Eigner, der Fondsgesellschaft Prime Mark des britischen Investors Richard Reinert, handele es sich nicht um Finanzinvestoren, sondern um „langfristige strategische Anleger“, betonte Höptner. Der 69-jährige Manager hat einen guten Ruf als Sanierer. Er wirkt unter anderem bei der Sanierung des Küchenherstellers Alno und des Unterwäscheherstellers Schiesser. Bei seiner Amtsübernahme Anfang März hatte er erklärt, Teldafax sei überschuldet und müsse grundlegend restrukturiert werden.
Prime Mark war Ende März bei Teldafax eingestiegen. Höptner hatte damals erklärt, der neue Mehrheitsgesellschafter werde es dem Unternehmen mit einer Finanzspritze „im mittleren zweistelligen Millionenbereich“ ermöglichen, seine aktuellen Liquiditätsprobleme zu lösen und seine wirtschaftliche Lage deutlich zu verbessern. (dapd)