Bochum. . Die Deutsche Annington, die in Deutschland 220 000 Wohnungen vermietet, will wieder eigene Hausmeister einführen. In Essen startet im Mai ein entsprechendes Pilotprojekt.

Deutschlands größter Wohnungsvermieter, die Deutsche Annington, will die soziale und technische Funktion des Hausmeisters wieder stärker in den Mittelpunkt rücken. Wijnand Donkers, Vorsitzender der Geschäftsführung, erklärte vor Journalisten, es gebe eine „relativ große Chance“, dass die Annington wieder eigene Hausmeister beschäftigt.

Vor Jahren hatte das Unternehmen, dem in Deutschland rund 220 000 Wohnungen – davon 53 Prozent in NRW – gehören, die Hausmeister-Arbeiten an fremde Dienstleister ausgegliedert. Nun begibt sich die Annington auf den Weg zurück und plant sechs Pilotprojekte. In Mainz, Frankfurt und Nürnberg laufen sie bereits. In Essen fällt der Startschuss Anfang Mai. In den Siedlungen Katernberg und Nordviertel sollen jeweils zwei Hausmeister ihre ersten Sprechstunden anbieten. Folgen sollen Versuche in Bonn und München.

„Wir wollen den Hausmeister neu erfinden“, sagt Annington-Chef Donkers. Der Mann oder die Frau im grauen Kittel neuen Typs soll soziale und technische Aufgaben erfüllen. Zu den klassischen Tätigkeiten wie Glühbirnen austauschen sollen sie „Gesicht der Annington“ vor Ort sein und dabei auch eine gewisse Autorität ausstrahlen. Und die Hausmeister werden Qualitätsmanager. Nach Donkers Vorstellung sollen sie die Arbeit der rund 1800 Beschäftigten von Dienstleistern, die indirekt für die Annington arbeiten, überwachen und das Ergebnis kontrollieren.

5,06 Euro Kaltmiete

Für den Geschäftsführer ist der geplante Kursschwenk bei den Hausmeistern auch ein Beitrag zur Kundenorientierung, die sich nach Donkers Einschätzung bereits in der Rekordbilanz für 2010 bemerkbar gemacht habe. Erstmals überschritt die Deutsche Annington 2010 beim Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) knapp die Marke von einer halben Milliarden Euro. Sie investierte im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben deutschlandweit 171,8 Millionen Euro in 130 Modernisierungsprojekte mit 2040 Wohnungen. Dabei ging es schwerpunktmäßig um Maßnahmen zur Energieeinsparung und den Anbau von Balkonen.

Die Leerstandsquote der Annington reduzierte sich von 5,9 Prozent im Vorjahr auf 5,1 Prozent. Pro Woche wurden im Schnitt 435 neue Mietverträge abgeschlossen. 2009 waren es 298. Bundesweit verkaufte der Konzern 2584 Wohnungen. Die monatliche Kaltmiete betrug im Schnitt 5,06 Euro pro Quadratmeter.