Rom/Essen. . Der frühere Italien-Chef des Stahlkonzerns ThyssenKrupp ist zu 16 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Ein Schwurgericht in Turin gab ihm die Schuld am Tod von sieben Arbeitern. Hintergrund war eine Werksexplosion im Jahr 2007.
Ein Schwurgericht in Turin hat den Italien-Chef des deutschen Stahlkonzerns ThyssenKrupp zu einer Haftstrafe von 16 Jahren und sechs Monaten verurteilt. Es gab dem deutschen Manager Harald Espenhahn aus Essen damit am Freitag die Schuld am Tod von sieben Arbeitern, die im Jahr 2007 bei einem Brand in einem Werk des Unternehmens ums Leben kamen, wie aus Justizkreisen verlautete. Espenhahn wurde demnach wegen vorsätzlicher Tötung verurteilt.
Der Firmenchef war zusammen mit fünf weiteren Managern des Stahlkonzerns angeklagt. Während die Staatsanwaltschaft ihm in einem Präzedenzfall vorsätzliche Tötung vorwarf, beschuldigte sie seine Mitangeklagten der fahrlässigen Tötung. Es ist das erste Mal, dass ein Manager nach einem Arbeitsunfall in Italien wegen vorsätzlicher Tötung verurteilt wird.
Sieben Arbeiter starben
Die sieben Arbeiter starben durch schwere Verbrennungen in der Folge einer Explosion am 6. Dezember 2007. Nach Aussage von Zeugen waren die Feuerlöscher leer. Auch das Notruftelefon funktionierte demnach nicht. Sechs der Opfer rangen bis zu drei Wochen lang mit dem Tod. Im März 2008 wurde das Werk geschlossen.
Die Familien der Opfer werfen ThyssenKrupp vor, nach der Entscheidung über die bevorstehende Schließung des Turiner Werks notwendige Reparaturen unterlassen und damit einen Unfall herbeigeführt zu haben. Auch die Staatsanwaltschaft warf den Angeklagten vor, das Risiko eines Brandes „bewusst in Kauf genommen“ zu haben. (afp)