Essen.

Evonik hält sich für börsenfein. Wenn nichts dazwischen kommt, will der Essener Chemiekonzern noch dieses Jahr den Börsengang wagen. Die RAG-Stiftung bescheinigt dem Unternehmen eine "blendende Verfassung".

Der Essener Chemiekonzern Evonik soll möglicherweise noch in diesem Jahr an die Börse gehen. Eine endgültige Entscheidung darüber werde im Herbst fallen, teilte die RAG-Stiftung als Mehrheitseigentümerin am Dienstag nach der Sitzung des Kuratoriums mit.

Der Stiftungsvorstand habe den Beschluss gefasst, den Verkauf der Anteile nun zügig vorzubereiten. Die Stiftung machte allerdings auch Vorbehalte deutlich, die zu einem Stopp der Vorbereitungen führen könnten: Währungsturbulenzen, Anstieg der Rohstoffpreise oder ökonomische Folgen der Japan-Katastrophe.

Wert des Unternehmens gestiegen

Die Stiftung bescheinigte Evonik eine „blendende Verfassung“. Auch die meisten Analysten sehen das so. Der Wert von Evonik dürfte zwischen 14 und 16 Milliarden Euro liegen. Zum Vergleich: Beim Einstieg des Finanzinvestors CVC mit 25,01 Prozent 2008 war das Unternehmen zehn Milliarden Euro wert. Die Frage, wie viele Anteile die Eigentümer anbieten und wie hoch der Ausgabepreis ausfällt, werde erst kurz vor dem Börsengang festgelegt, so die Stiftung. Zudem diskutierte das Kuratorium ein Abgabeverhältnis von RAG-Stiftung zu CVC von 2:1, bestätigte die Stiftung. Vier Banken sollen sich um die Begleitung des Börsengangs bewerben.

Zu Evonik gehören auch die Immobilienunternehmen Evo­nik Wohnen und THS. Michael Vassiliadis, als Chef der Gewerkschaft IG BCE Mitglied im Kuratorium, sagte gegenüber DerWesten: „Wir haben nichts gegen einen schnellen Börsengang, er darf aber nicht die Interessen der Mieter tangieren.“ Die RAG-Stiftung habe 2010 dank Zinsen und Dividenden von Evonik die Rückstellungen zur Begleichung der Ewigkeitskosten des Bergbaus (wie das Abpumpen von Grubenwasser) um 118 Millionen auf 2,2 Milliarden Euro erhöht. Stiftungschef Wilhelm Bonse-Geuking zeigte sich „sehr zufrieden“. 800 000 Eu­ro flossen in die Förderung des Kulturhauptstadtjahrs und ein Lehrstellenprogramm.