Essen..

Der Essener Konzern Evonik ist so profitabel wie nie zuvor: Das erklärte Vorstandschef Klaus Engel am Mittwoch bei der Vorlage der Unternehmensbilanz. Vorraussichtlich bis 2012 Jahr soll der Schritt an die Börse gemacht sein.





Der erwartete Börsengang des Industrie-Konzerns Evonik rückt näher. Nach einem kräftigen Gewinn- und Umsatzsprung 2010 will das Unternehmen diesen Schritt voraussichtlich bis zum nächsten Jahr umsetzen. „Einen Börsengang können wir uns innerhalb der kommenden 15 Monate gut vorstellen“, sagte Vorstandschef Klaus Engel am Mittwoch in Essen bei Vorlage der Bilanz. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Evonik ist so profitabel wie nie zuvor“, fügte er hinzu.

Begleitend bereitet Evonik weiter den Boden für seinen Weg zum reinen Spezialchemie-Konzern, der schon jetzt zu den weltweit führenden Branchenriesen zählt. Nach dem zum Jahreswechsel erfolgten Verkauf seiner Beteiligung am Stromerzeuger Steag an ein Stadtwerke-Konsortium der Rhein-Ruhr-Region steht nun auch das Immobiliengeschäft als bislang drittes Standbein auf dem Prüfstand.

Geplant sei, eine „mittelfristige Abgabe“ von Geschäftsanteilen ab 2013 und damit nach dem Börsengang zu prüfen, sagte Engel. Die Evonik-Immobilientochter bewirtschaftet derzeit einen Bestand von rund 60.000 Wohnungen. Hinzu kommt ein Anteil von 50 Prozent an der THS GmbH mit mehr als 70.000 Wohneinheiten. „Wir werden irgendwann ganz da rausgehen“, kündigte Engel ohne Angabe eines Zeitrahmens an.

Aussichten auch 2011 positiv

Nach neuen Rekorden bei Umsatz und Gewinn sieht sich Evonik bestens für den Gang aufs Börsenparkett gerüstet. So verbesserte sich der Konzernumsatz im Vorjahr gegenüber 2009 um 26 Prozent auf 13,3 Milliarden Euro - davon stammten 80 Prozent aus den Kerngeschäft Chemie. Der Gewinn verdreifachte sich auf 734 Millionen Euro.

Auch der Ausblick fällt positiv aus. Für 2011 sind nach Angaben von Engel ein „leicht höherer“ Umsatz sowie ein Gewinn in Vorjahreshöhe geplant. Bis 2015 seien zudem sechs Milliarden Euro an Investitionen vorgesehen.

Punkten will Evonik künftig unter anderem mit der Serienfertigung von Batteriezellen für Elektroautos. „Das Marktwachstum für Elektrofahrzeuge wird signifikant sein“, prognostizierte Engel. Allein in Deutschland werde bis 2020 ein Bestand von rund einer Million solcher Wagen erwartet.

Serienfertigung von Batteriezellen für Elektroautos

Zudem sieht sich Evonik mit der Produktion von Pharmawirkstoffen sowie von Aminosäuren für eine wirtschaftliche und zugleich umweltfreundliche Tierernährung gut aufgestellt. Für die Herstellung der Aminosäure Methionin, bei der Evonik schon jetzt Marktführer ist, bereitet das Unternehmen derzeit in Singapur seine mit 500 Millionen Euro bislang größte Einzelinvestition vor.

Evonik ging aus der Industriesparte des ehemaligen Steinkohle-Konzerns RAG hervor. Haupteigentümer ist mit einem Anteil von rund drei Vierteln die RAG-Stiftung. Sie will aus den Erlösen des Evonik-Börsengangs die dauerhaften Kosten finanzieren, die nach dem von der Politik beschlossenen Ausstieg aus dem Steinkohlebergbau 2018 anfallen werden. Der Finanzinvestor CVC hatte 2008 ein Viertel von Evonik gekauft. (dapd)

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