Frankfurt. . Ab wann kommt Deutschland ohne Atomkraftwerke aus? Bis 2017, sagt der Präsident des Umweltbundesamt, Jochen Flasbarth. Seiner Meinung nach führt ein frühzeitiger Atomausstieg nicht einmal zu einer deutlich höheren CO2-Belastung.

Der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Jochen Flasbarth, hält den von den Grünen geforderten Ausstieg aus der Atomkraft binnen weniger Jahre für möglich. „Wir können es bis 2017 schaffen“, sagte Flasbarth der „Frankfurter Rundschau“ (Montagsausgabe). Das wäre sogar früher als im rot-grünen Atomkonsens vereinbart, den die schwarz-gelbe Bundesregierung vergangenen Herbst gekippt hatte.

Flasbarth zufolge können die derzeit vom Netz genommenen älteren Atommeiler abgeschaltet bleiben. „Wir müssen keinen Blackout befürchten“, sagte er der „FR“. Um den Komplettausstieg bis 2017 zu schaffen, werde es eventuell nötig sein, neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien noch einige zusätzliche Gaskraftwerke zu bauen. Flasbarth wandte sich auch gegen die Befürchtung, dass ein Atomausstieg den Klimaschutz gefährde. Der Ausstoß von klimaschädlichem Co2 steige insgesamt nicht, da durch den EU-Emissionshandel eine feste Obergrenze vorgegeben sei. Allenfalls würden die Preise für die CO2-Zertifikate „leicht“ steigen.

Rot-grün wollte AKWs bis 2022 vom Netz nehmen

Laut dem rot-grünen Atomkonsens wäre das letzte AKW etwa 2022 vom Netz gegangen. Schwarz-Gelb hatte den Ausstieg durch den Beschluss zur Laufzeitverlängerung vom vergangenen Herbst auf mindestens 2036 verschoben. Führende Vertreter der schwarz-gelben Bundesregierung hatten sich am Wochenende gegen einen Ausstieg binnen weniger Jahre ausgesprochen. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) forderte allerdings eine Rücknahme der Laufzeitverlängerung. (afp)