Essen. . Deutschlands größter Baukonzern Hochtief hat offenbar Probleme mit seiner australischen Tochter Leighton. Es sei eine „signifikante Beinträchtigung“ der Prognose für 2011 zu erwarten, teilte das Unternehmen aus Essen mit. Die Hochtief-Aktie brach daraufhin ein.
Der deutsche Baukonzern Hochtief kann seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr wegen offenbar massiver Probleme seiner australischen Tochter Leighton nicht halten. Das Essener Unternehmen teilte in der Nacht zum Donnerstag mit, Leighton überprüfe derzeit die eigene Ergebnisprognose. Es sei zu erwarten, dass dies zu einer „signifikanten Beeinträchtigung“ der Hochtief-Prognose für das laufende Jahr führen werde.
Der Börsen-Kurs der Hochtief-Aktie brach nach der Gewinnwarnung massiv ein. Er gab zeitweise um mehr als sieben Prozent nach. Am Donnerstagmittag notierte er bei 70,60 Euro. Das erleichtert es dem spanischen Konkurrenten ACS, bis zur Hauptversammlung am 12. Mai in Essen die Mehrheit der Anteile zu übernehmen. Der spanische Baukonzern ACS verfügt nach eigenen Angaben bereits über 43 Prozent der stimmberechtigten Hochtief-Aktien und will seinen Anteil bis Mitte Mai auf 50 Prozent erhöhen.
Aktie gab zeitweise um mehr als sieben Prozent nach
Hochtief hatte für das laufende Jahr - abhängig von Umfang und Ergebnis des Verkaufs der Betreiber-Tochter Concessions - ein Vorsteuerergebnis von etwa einer Milliarde Euro und einen Konzerngewinn von etwa 600 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Diese Planung wurde zuletzt auf der Bilanzpressekonferenz vor zwei Wochen bestätigt.
Konkrete Auswirkungen der jetzigen Probleme in Australien lassen sich nach Darstellung von Hochtief erst beziffern, wenn die Überprüfung der Prognose bei Leighton abgeschlossen ist. Die australische Konzerntochter, die offensichtlich vor einer erneuten Gewinnwarnung steht, ließ den Handel ihrer Aktie für Donnerstag und Freitag an der Börse in Sydney aussetzen.
Überschwemmungen in Australien und Indonesien
Spätestens am Montag, betonte Hochtief, werde das Ergebnis der Überprüfung bei Leighton feststehen. Gegenwärtig gebe es keinen Grund anzunehmen, dass auch die Hochtief-Prognosen für die Geschäftsjahre 2012 und 2013 betroffen seien.
Erst Mitte Februar hatte Leighton eine Gewinnwarnung für das bis Ende Juni laufende Geschäftsjahr abgegeben und dies unter anderem mit den Überschwemmungen in Australien und Indonesien begründet. Vor Steuern werde dies den Gewinn 2010/11 um voraussichtlich 100 Millionen australische Dollar (73 Milionen Euro) schmälern, hieß es damals. Aus Sicht von Hochtief gab es seinerzeit keinen Grund, die Prognose zu revidieren. (dapd)