Essen. . Der Machtkampf um Deutschlands größten Baukonzern Hochtief spitzt sich weiter zu: Der spanische Baukonzern ACS besitzt mittlerweile über 40 Prozent der Hochtief-Anteile und will vier der acht Aufsichtsratsmandate für sich beanspruchen.
Der Machtkampf um Deutschlands größten Baukonzern Hochtief spitzt sich weiter zu. Der spanische Baukonzern ACS, der inzwischen über 40 Prozent der Anteile des Essener Konkurrenten besitzt, will nach Informationen der Nachrichtenagentur dapd auf der Hauptversammlung von Hochtief im Mai vier der acht Aufsichtsratsmandate auf der Kapitalseite für sich beanspruchen - zwei mehr als bislang.
Auch der Vorsitzende des Kontrollgremiums soll nach dem Willen der Spanier offenbar ausgetauscht werden. Der bisherige Aufsichtsratschef Detlev Bremkamp solle durch den früheren Chef des Autozulieferers Continental, Manfred Wennemer, ersetzt werden, berichtete die Zeitung „Die Welt“ (Mittwochausgabe). Wennemer ist bereits Mitglied im Hochtief-Aufsichtsrat.
Auf der ACS-Kandidatenliste für das Kontrollgremium stehen dem Bericht zufolge vier ACS-Vertreter, drei „Unabhängige“, zu denen allerdings auch Wennemer gehört, sowie ein Vertreter des Emirats Katar.
ACS kann weiter zukaufen
Doch stößt das Vorgehen der Spanier bei Hochtief offenbar nach wie vor auf Widerstand. „Die Welt“ berichtete unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise, der amtierende Aufsichtsratschef Bremkamp wolle den Durchmarsch von ACS verhindern, weitgehend an den bisherigen Mandatsträgern festhalten und ACS auch künftig nur zwei Vertreter im Kontrollgremium zugestehen.
Die Verhandlungen zwischen beiden Seiten dauern aber wohl noch an. In Unternehmenskreisen hieß es am Mittwoch, es sei nicht auszuschließen, dass sich die eigentlich für Donnerstag vorgesehene Veröffentlichung der Hauptversammlungsunterlagen mit der Kandidatenliste für den Aufsichtsrat verzögere.
Ohne eine Einigung zwischen Hochtief und ACS käme es wohl zu einer Kampfabstimmung auf der Hauptversammlung am 12. Mai in Essen. Mit dem inzwischen zusammengekauften Aktienpaket hätte der spanische Großaktionär dabei gute Aussichten, seinen Willen durchzusetzen. Denn in der Vergangenheit waren in der Regel nur rund 63 Prozent der Aktionäre auf der Hochtief-Hauptversammlung vertreten. Außerdem hat ACS bis zum Ablauf der Meldefrist noch einige Wochen Zeit, um seine Anteile weiter aufzustocken. Erklärtes Ziel der Spanier ist es, sich etwas mehr als 50 Prozent der Hochtief-Aktien zu sichern. (dapd)