Essen. . Der Bauriese Hochtief hat sein voraussichtlich letztes Geschäftsjahr als unabhängiger Konzern mit einem Rekordergebnis abgeschlossen. Auftragseingang, Umsatz und Gewinn schnellten deutlicher als von Analysten erwartet in die Höhe, die Dividende wurde angehoben - was auch den spanischen Angreifer und Hochtief-Großaktionär ACS freuen dürfte. Hochtief will 2011 nun weiter wachsen.
Der vor der Übernahme durch ACS stehende Konzern konnte 2010 den Gewinn vor Steuern auf 756,6 (596,9) Millionen Euro und den Überschuss auf 288 (191,7) Millionen Euro steigern, wie Hochtief am Mittwoch mitteilte. Zulegen konnte erneut das Asien-Geschäft mit der Tochter Leighton, auch im europäischen Baugeschäft arbeitete Hochtief profitabler. Der Auftragseingang schnellte auf 29,63 (22,47) Milliarden Euro in die Höhe - Hochtief ist damit rein rechnerisch über mehr als zwei Jahre ausgelastet.
Hochtief übertraf mit seinen Zahlen die Erwartungen des Marktes deutlich. Analysten hatten im Mittel mit einem Gewinn vor Steuern von 663 Millionen Euro und einem Überschuss von 231 Millionen Euro gerechnet.
Die Aktionäre können nun für 2010 mit einer Dividende von zwei (1,50) Euro rechnen - deutlich mehr als auch Analysten erwartet hatten. Zudem können sie auf Sonderdividenden hoffen: Hochtief bekräftigte, noch in diesem Jahr die Flughafen-Tochter Concessions verkaufen zu wollen. Der Nettobarwert der Sparte sei zum 31. Dezember auf 1,68 (1,60) Milliarden Euro gestiegen. Im kommenden Jahr soll dann die Beteiligungsgesellschaft Aurelis Real Estate veräußert werden. Am Ergebnis beider Transaktionen würden die Aktionäre „angemessen“ beteiligt.
Vorsteuerergebnis soll 2011 auf über eine Milliarde Euro steigen
Hochtief bekräftigte, 2011 abhängig vom geplanten Verkauf der Flughafen-Sparte Concessions ein Vorsteuerergebnis von einer Milliarde Euro erreichen zu wollen. 2012 soll dann - abhängig vom Aurelis-Verkauf - erneut ein Vorsteuerergebnis von einer Milliarde Euro folgen. Im Jahr 2013 will der Konzern ein Vorsteuerergebnis von mehr als einer Milliarde erwirtschaften. Als Konzerngewinn erwartet Hochtief für 2011 etwa 600 Millionen, für 2012 etwa 500 Millionen und für 2013 etwa 450 Millionen Euro.
Hochtief kämpft seit Monaten um seine Unabhängigkeit. ACS hat den Griff um den Essener Konzern jedoch gefestigt und mit einem freiwilligen Übernahmeangebot mehr als 30 Prozent der Aktien eingesammelt. In den kommenden Monaten will der Konzern von Real-Madrid-Chef Florentino Perez seinen Anteil auf knapp mehr als 50 Prozent aufstocken. Zuletzt hatte ACS erklärt, der Konzern kontrolliere rund 36 Prozent der Hochtief-Aktien. (rtr)