Berlin. . Streikende Lokführer haben erneut bundesweit die Züge von fünf großen Privatbahnen ausgebremst. Kunden mussten zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen hinnehmen. Nicht betroffen waren die Deutsche Bahn und Keolis.
Streikende Lokführer haben am Freitag erneut bundesweit die Züge von fünf großen Privatbahnen ausgebremst. Kunden mussten zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen hinnehmen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) teilte mit, im Schnitt seien drei Viertel der Verbindungen lahmgelegt worden. Nicht betroffen waren die Deutsche Bahn (DB) und ihr Konkurrent Keolis. Mit der DB verhandelt die GDL bereits, mit Keolis sollen die Tarifgespräche am 11. April beginnen.
Vom Streik betroffen waren die fünf privaten Bahnbetreiber Abellio, Arriva, Benex, Veolia und Hessische Landesbahn sowie deren Untergesellschaften. Der Ausstand ist Teil des 47 Stunden langen Streiks, der am Donnerstag gegen 3.00 Uhr begann und bis Samstag, 2.00 Uhr, dauern sollte.
Zu drei Vierteln lahmgelegt
Bereits am Donnerstag hatte der Streik der Lokführer den Verkehr dieser Unternehmen nach GDL-Angaben zu drei Vierteln lahmgelegt, ebenso wie beim vorangegangenen Streik am Montag. Die GDL will mit den Aktionen einen Rahmentarifvertrag für die rund 26.000 Lokführer bundesweit durchsetzen - egal, ob sie im Nah-, Fern- oder Güterverkehr fahren.
In Sachsen fielen nach GDL-Angaben bei den verschiedenen Unternehmen bis zu 80 Prozent der Verbindungen aus. Demnach fuhren am Morgen bei der Vogtlandbahn mehr als zwei Drittel der Züge nicht. Bei der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) in Leipzig beteiligen sich laut GDL über 30 der 40 Lokführer am Arbeitskampf. Die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft in der Lausitz habe hingegen erneut Streikbrecher eingesetzt.
EVG verlangt verbessertes Angebot
In Rheinland-Pfalz seien seit Betriebsbeginn 80 bis 85 Prozent der Züge ausgefallen, sagte der GDL-Vorsitzende im Bezirk Süd-West, Thorsten Weske. Besonders betroffen war demnach die Strecke zwischen Germersheim und Karlsruhe, die von der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft betrieben wird. Daneben seien zahlreiche Züge des Bahnbetreibers Vectus ausgefallen. Betroffen waren laut Unternehmen die Verbindungen von und nach Koblenz, Altenkirchen und Siershahn (Westerwaldkreis) sowie viele Verbindungen nach Hessen.
Eine Sprecherin der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) bestätigte, dass auf den S-Bahn-Linien 1 bis 11 sowie S 51 und S 52 etwa 80 Prozent der Züge ausfielen, auf den Stadtbahnlinien verkehre nur die Hälfte der Züge.
Unterdessen verlangte die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) von Keolis in den Verhandlungen um einen neuen Haustarifvertrag ein deutlich verbessertes Angebot. „Nachdem wir über Monate hinweg, letztlich erfolgreich, für einen Branchentarifvertrag gestritten haben, muss jetzt die Einkommensrunde nachgeholt werden“, sagte EVG-Verhandlungsführer Jörg Krüger. Bislang sei Keolis nur bereit, die Zulagen zu erhöhen, bei der realen Erhöhung der Einkommen der Beschäftigten aber halte sich die Geschäftsführung bedeckt.
Eine scharfe Auseinandersetzung will die EVG aber vermeiden, Streiks kämen derzeit nicht in Frage: „Wir wollen nicht in die gleiche Kerbe schlagen wie die GDL“, sagte ein Gewerkschaftssprecher der dapd. Die EVG und Keolis wollen am kommenden Mittwoch (6. April) weiter verhandeln. (dapd)