Essen. . Der Heizölpreis steigt fast täglich, aber keiner weiß, wie lange noch. Wie sollen Verbraucher sich da verhalten?

Der Heizöl-Preis steigt momentan fast täglich. Gründe sind Furcht , Unruhen und der lange Winter. Die Verbraucher sind verunsichert. Experten raten: nicht auf rasche Preissenkungen spekulieren.

Wer in diesen Tagen Heizöl nachtankt, muss so tief in die Tasche greifen wie schon lange nicht mehr: Nach Angaben des Energie-Informationsdienstes (EID) kostete ein Liter Heizöl vergangene Woche fast 90 Cent. Das sei der höchste Stand seit zweieinhalb Jahren. Als Grund nennt der EID die angespannte Lage in Nordafrika und den anhaltend kalten Winter.

Den historischen Höchststand erreichte der Heizölpreis Mitte Juni 2008. Damals kostete ein Liter 98,90 Cent. Dann kam die Finanzkrise, der Kurs stürzte ab. Im März 2009 , also gerade neun Monate später, musste man nur noch 43 Cent je Liter hinblättern. Verbraucher, die auf Zeit spielten und das Füllen ihrer Tanks verschoben, hatten alles richtig gemacht.

Heute ist der Heizöl-Preis wieder gewaltig auf Klettertour. In Düsseldorf kostete der Liter laut EID vergangene Woche 89,50 Cent. Insgesamt habe sich der Literpreis in den letzten zwei Wochen gleich um rund sechs Cent verteuert. „Furcht und Angst sind Faktoren, die den Preis treiben“, sagt Rainer Wiek vom EID.

Eine Prognose, wie sich die Dinge in den kommenden Wochen entwickeln wird, wagt Wiek allerdings nicht. „Es ist für den Verbraucher nicht leicht, sich jetzt richtig zu verhalten. Er sollte mit dem Händler seines Vertrauens sprechen und selbst ein Gefühl entwickeln“, meint Wieck.

Dem EID zufolge führen gleich mehrere Umstände dazu, dass die folgende alte Faustregel nicht mehr gilt: Nach überstandenem Winter sinkt die Nachfrage und damit auch der Preis. Denn die politischen Unruhen im Nahen Osten und in Nordafrika, insbesondere in Libyen, trieben die Öl-Preise ebenso wie die Spekulation. Wiek: „Öl ist ein Börsenprodukt geworden.“

Auch das billig zur Verfügung stehende Geld treibt die Rohstoff-Spekulation an

Hintergrund dabei ist, dass viel Geld auf dem Markt unterwegs ist. Denn um die Folgen der Finanzkrise zu mildern und die Konjunktur anzuschieben, hatten die Notenbanken viel Geld zu sehr niedrigen Zinssätzen in die Märkte gepumpt. Diese Mittel suchten nun nach Anlageformen, so Wiek. Und: „Auf Rohstoffe lässt sich trefflich wetten.“

Daneben lassen die weiterhin kühlen Temperaturen hierzulande die Nachfrage nach Öl nicht geringer werden. Was die Preise weiter anheizt.

Was also sollten Verbraucher mit leeren Heizöltanks tun? Ulrich Ropertz, Sprecher des Mieterbundes, rät dazu, nicht auf rasche Preissenkungen zu spekulieren. „Verbraucher sollten bei Bedarf so viel Heizöl nachkaufen, dass es bis zum Ende der Heizölperiode im April reicht.“

Dem stimmt Alexander Wiech von der Haus- und Wohnungseigentümer-Schutz­gemeinschaft „Haus und Grund“ zu. Aufgrund der politischen Unruhen in einigen Ölförderländern sei keine Tendenz zur Abschwächung der Preise erkennbar. Im Gegenteil: „Es droht eher, dass die Preise weiter steigen.“ Auch könne man nicht vorhersagen, wie die Entwicklung in den kommenden Monaten aussehen werde. Eine kleine Einsparung könne immerhin durch Einkaufsgemeinschaften herausspringen – wenn also mehrere Eigentümer sich zusammenschließen, um in größeren Mengen Heizöl zu kaufen und so günstigere Konditionen bekommen. „Da sollte man auch bei verschiedenen Anbietern die Preise nachfragen und sehen, was sich herausholen lässt“, sagt Wiech.