Essen. .
In den kommenden Wochen flattert wieder Millionen von Verbrauchern die Heizkostenabrechnung ins Haus. Dabei lohnt aber ein prüfender Blick. Denn laut Experten ist jede zweite bis dritte Abrechnung falsch.
Welche sind die häufigsten Fehler?
Häufigste Fehler sind unkorrekte oder nicht verständliche Angaben zum tatsächlichen Energieverbrauch, sagt Reinhard Loch, Energieberater bei der Verbraucherzentrale NRW. „Dann steht etwa nur der Betrag X unter dem Punkt Brennstoffkosten, ohne dass dieser weiter erläutert wird.“
In den Abrechnungen müsse allerdings detailliert aufgeschlüsselt sein, wie viel Energie im Abrechnungszeitraum verbraucht wurde. Also: Wo stand beispielsweise der Gaszähler zu Abrechnungsbeginn und zum Abrechnungsende – oder wie hoch war der Heizölbestand am Anfang und zum Schluss des Abrechnungszeitraums. Zudem müsse ersichtlich sein, wann etwa Heizöl zu welchem Preis nachgefüllt wurde. „Sind solche Angaben nicht aufgeführt, ist der Verbrauch nicht transparent und daher unverständlich“, erläutert Loch.
Wie sieht es mit den Nebenkosten aus?
Weitere typische Fehlerquellen sind nach Angaben von Reinhard Loch falsch berechnete Nebenkosten wie Wartungskosten oder Abrechnungsgebühren. Auch diese müssten nachvollziehbar aufgeschlüsselt sein. „Eine Schätzung dieser Kosten ist nicht zulässig“, sagt der Experte. Und: „Es dürfen nur die Nebenkosten berechnet werden, die tatsächlich in dem Abrechnungszeitraum angefallen sind.“
Was können Verbraucher gegen solche Fehler tun?
„Zunächst sollte man alle Positionen genau auf ihre Stichhaltigkeit überprüfen und mit den Abrechnungen des Vorjahres vergleichen“, sagt Loch. Gebe es Auffälligkeiten wie etwa der Verdoppelung eines Kostenpostens, sollten sich Verbraucher mit Fachleuten in Verbindung setzen. „Bei den örtlichen Verbraucherzentralen kann man die Heizkostenabrechnung gegen eine Gebühr von fünf Euro überprüfen lassen“, sagt Loch. Auch die örtlichen Mietervereine stünden ihren Mitgliedern mit Hilfe zur Seite.
Loch empfiehlt, in solchen Fällen möglichst viele frühere Heizabrechnungen zum Vergleich mitzunehmen. „Das sollten mindestens die Abrechnungen der vergangenen drei Jahre sein. Dann kann man die Kosten besser nachvollziehen“ – und bei Fehlern zum Beispiel den Vermieter auffordern, die Abrechnung zu überarbeiten.
Wie können die Heizkosten reduziert werden?
Um die Kosten zu dämpfen, sollten Verbraucher ihre Heizkörper möglichst mit sogenannten gesteuerten Thermostatventilen ausrüsten, rät Reinhard Loch. „Diese kosten 20 bis 30 Euro das Stück und lassen sich recht unproblematisch anbringen.“ Der Vorteil: Mit solchen Thermostatventilen könne man die Temperatur für jede Tageszeit einstellen. Also tagsüber, wenn es ohnehin wärmer sei, die Temperatur reduzieren und abends automatisch wieder erhöhen. Sei man zu Hause, hält Loch eine Temperatur von 19 bis 20 Grad für angemessen. Im Bad könne es ein Grad wärmer sein, in der Küche und im Schlafbereich ein oder zwei Grad weniger.
Zudem sollten Hausbewohner darauf achten, dass die Heizkörper nicht von Vorhängen verdeckt seien und auch kein Möbelstück wie ein Sofa davor stehe, sagt Energieexperte Loch. Selbstverständlich sollten daneben die Heizungsanlagen so modern wie möglich sein und auch regelmäßig entlüftet werden. Zudem müssten Gebäude effizient gedämmt und alle Fenster und Türen vernünftig abgedichtet sein.