Madrid/Hamburg . . Spanien will angesichts gestiegener Benzinpreise das Tempolimit auf Autobahnen von 120 auf 110 km/h senken. in Deutschland springt der Spritpreis in ersten Städten auf 1,57 Euro pro Liter. Auch Heizöl verteuert sich.

Spanien will angesichts der nach den Unruhen in Libyen gestiegenen Benzinpreise das Tempolimit auf Autobahnen senken. Künftig soll die Geschwindigkeit auf 110 Stundenkilometer begrenzt werden. Bislang galt auf spanischen Autobahnen ein Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde. Die neue Verordnung soll in der kommenden Woche beschlossen werden und am 7. März zeitlich begrenzt in Kraft treten.

„Wir werden alle etwas langsamer fahren und so weniger Benzin verbrauchen und weniger Geld bezahlen“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Alfredo Perez Rubalcaba am Freitag. Zudem plane die spanische Regierung, die Fahrkartenpreise für Pendler- und Mittelstreckenzüge um fünf Prozent zu reduzieren.

Rubalcaba erklärte, die spanische Energieversorgung sei wegen des Ausfalls der Öllieferungen aus Libyen nicht bedroht, aber die Ausgaben für Energie stiegen doch erheblich. Spanien müsse mit monatlichen Mehrkosten von 500 Millionen Euro rechnen. Spanien deckt rund 13 Prozent seines Ölbedarfs in Libyen.

Spritpreis springt in ersten Städten auf 1,57 Euro pro Liter

Das Anziehen der Energiepreise im Zuge der Libyen-Krise trifft die Bundesbürger mit voller Wucht. Der Spritpreis stieg am Freitag weiter und lag in Städten wie Hamburg, München, Frankfurt am Main oder dem Ruhrgebiet bereits bei 1,57 Euro pro Liter Super und 1,45 Euro für Diesel. Super ist damit vier Cent teurer als am Donnerstagabend, Diesel zwei Cent.

Das Bundeswirtschaftsministerium warnte vor den Auswirkungen der Krise auf die deutsche Wirtschaft. „Der Ölpreis wird uns massiv betreffen“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Ernst Burgbacher (FDP).

Der Branchenführer Aral verzeichnete am Freitagmittag bundesweite Durchschnittspreise von 1,54 Euro für Superbenzin und 1,43 Euro für Diesel. „In einigen Regionen sind aber Spitzenpreise möglich“, sagte ein Firmensprecher. Im Sommer 2008 hatte der Benzinpreis ein Rekordniveau von 1,60 Euro erreicht.

Befürchtung, Heizöl könnte noch teurer werden

Leichtes Heizöl verteuerte sich mitten in der spätwinterlichen Kältewelle in Deutschland auf über 83 Cent pro Liter, den höchsten Stand seit Herbst 2008. Beim Heizöl spüren die Händler trotz hoher Preise viel Nachfrage, wie der Hamburger Fachdienst EID berichtete. „Viele Kunden fürchten, dass Öl angesichts der arabischen Krise noch teurer werden könnte“, erklärte Chefredakteur Rainer Wiek.

Der Ölpreis gab unterdessen leicht nach und lag am Freitag bei 112 Euro pro Barrel (159 Liter) der für Europa wichtigsten Öl-Sorte Brent in London, 7 Dollar unter dem Höchststand vom Vortag. Auch an der New Yorker Rohstoffbörse gab es leichte Entspannung, hier lag der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 98 Dollar, nach 103 Dollar am Donnerstag. Innerhalb einer Woche wurde Öl aber um 20 Prozent teurer.

Unterdessen erklärte die Internationale Energie-Agentur IEA in Paris, die Öl-Produktionsausfälle in Libyen seien kleiner als bisher angenommen. Die IEA sprach von 0,5 bis 0,75 Millionen Barrel pro Tag an Ausfällen. Die Ölproduktion in Libyen wurde nach der Flucht zahlreicher Ölarbeiter gestoppt. Nach Angaben des italienischen Eni-Konzerns vom Donnerstag fehlen auf dem Weltmarkt 1,2 Millionen Barrel pro Tag aus Libyen.

„Angstfaktor im Markt ist hoch“

Die Bank Barclays Capital rechnet mit einem scharfen Einbruch der Ölpreise, wenn sich die Situation in Libyen stabilisiert. „Der Angstfaktor im Markt ist hoch“, erklärte die Bank.

Libyen ist einer der größten Erdölproduzenten der Welt und hat mit 5,7 Milliarden Tonnen die größten Reserven in Afrika. Libysches Öl gilt als sehr hochwertig, viel davon wird nach Europa exportiert. Libyen ist der fünftwichtigste Lieferant von Rohöl für Deutschland.

Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, der hohe Ölpreis könne den Aufschwung in Deutschland leicht drücken. „Aber wir werden das beherrschen“, sagte Staatssekretär Burgbacher. Die Grundlagen des deutschen Aufschwungs seien sehr solide. (dapd)