Wiesbaden.. Die Inflationsrate in Deutschland ist zu Jahresbeginn auf ein Zwei-Jahres-Hoch geschnellt. Experten erwarten für die kommenden Monate einen weiteren Anstieg der Verbraucherpreise.
Die Inflationsrate in Deutschland ist zu Jahresbeginn auf ein Zwei-Jahres-Hoch geschnellt. Die Verbraucherpreise stiegen im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat voraussichtlich um 1,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Experten erwarten für die kommenden Monate einen weiteren Anstieg der Verbraucherpreise.
Als Preistreiber hätten sich im Januar - wie bereits in den Monaten zuvor - vor allem leichtes Heizöl und Kraftstoffe sowie Obst und Gemüse herausgestellt, erklärten die Statistiker. Darüber hinaus hätten in diesem Monat auch Preiserhöhungen für Strom den Index nach oben getrieben. Die zum 1. Januar deutlich gestiegene Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien treibt die Stromrechnung vieler Verbraucher in die Höhe.
Gesunken sind die Verbraucherpreise im Januar aber im Vergleich zum Dezember - um 0,5 Prozent, wie das Bundesamt weiter mitteilte. Im letzten Monat des abgelaufenen Jahres hatte die Jahresteuerung bereits 1,7 Prozent betragen. Im Gesamtjahr 2010 stiegen die Preise aber nur um 1,1 Prozent. Zuletzt hatte die Inflationsrate im Oktober 2008 höher gelegen, als sie 2,4 Prozent betrug. Damals, also vor der Finanz- und Wirtschaftskrise, hatte die Teuerung zwischenzeitlich sogar über drei Prozent betragen.
Höherer Preisanstieg als 2010
Für 2011 gehen Experten von einem höheren Preisanstieg als 2010 aus. Analysten rechnen mit einem „deutlichen Aufwärtstrend“ im Laufe des Jahres. Lorenzo Bini Smaghi, Mitglied im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB), warnte am Donnerstag in einer Rede in Bologna vor einer zu hohen Inflation. In diesem Fall müsse die EZB die Zinsen erhöhen, sagt er.
Auch EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte im Januar bereits mehrfach vor weiter steigenden Preisen in der gesamten Euro-Zone gewarnt. Dort war die Inflationsrate mit einem Wert von 2,2 Prozent im Dezember erstmals seit zwei Jahren wieder über die Marke von zwei Prozent geklettert und damit laut Trichet „höher ausgefallen als erwartet“. Ziel der EZB ist es stets, die Inflationsrate nahe bei zwei Prozent zu halten.
Für seinen vorläufigen Verbraucherpreis-Index wertet das Statistische Bundesamt in sechs Bundesländern die Preise von über 700 Produkten aus. In drei der sechs Länder - Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Bayern - überschritt die Inflationsrate im Januar bereits die Zwei-Prozent-Marke. (afp)