Essen. Der chinesische Autohersteller Beijing Automotive Industry Holding (BAIC) hat eine gut klingende Offerte für Opel vorgelegt, die mehr Arbeitsplätze verspricht als Magna und auf eine Mitarbeiterbeteiligung verzichten würde. Die Bochumer bestehen auf ihrem Urlaubsgeld, das Opel einbehalten hat.
Im Preiskrieg um die Opel-Übernahme holt General Motors die letzten Waffen aus dem Arsenal. Über das in New York erscheinende "Wall Street Journal" brachten GM-Vertraute schön klingende Angebotsdetails des chinesischen Herstellers BAIC für eine Opel-Übernahme an die Öffentlichkeit. Offensichtlich soll damit der favorisierte Interessent Magna weiter unter Druck gesetzt werden, damit er nicht von seinen Zusagen abrückt. Das Angebot der Chinesen kommt aber Experten und Insidern spanisch vor.
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Das sind die Kernpunkte des BAIC-Angebotes, das laut "Wall Street Journal" ein GM-Insider als „formidabel” bezeichnet habe: Die Chinesen wollen 660 Millionen Euro für 51 Prozent an New Opel bezahlen, den Rest soll GM behalten. Eine Mitarbeiterbeteiligung wie bei Magna ist nicht vorgesehen. BAIC würde mehr bezahlen als der österreichisch-kanadische Zulieferer.
Chinesen wollen weniger Staatshilfe
Zweiter scheinbar positiver Punkt: weniger Staatshilfe. BAIC will nur 2,64 Milliarden Euro des Bürgschaftsrahmens von 4,5 Milliarden Euro in Anspruch nehmen, den Magna ausschöpfen würde.
Drittes Zugeständnis: Der Arbeitsplatzabbau in Europa scheint sich auf die Schließung des Werkes im belgischen Antwerpen zu beschränken. BAIC will für Opel ein neues Werk in China bauen, Kostenpunkt: 1,4 Milliarden Euro. Bis zu dessen Fertigstellung im Jahr 2012 sollen die europäischen Werke die Fahrzeuge für den Wachstumsmarkt Nummer eins bauen.
Der chinesische Verzicht auf eine Mitarbeiterbeteiligung käme der IG Metall in NRW zumindest theoretsich entgegen. Schließlich ginge sie mit Lohnverzicht einher, was schon jetzt zu erheblichen Spannungen innerhalb der IG Metall und zwischen den Betriebsräten führt.
So wollen die Bochumer die Einbehaltung des Urlaubsgeldes nicht hinnehmen. Derzeit machen sie ihre Ansprüche gegenüber der Opel GmbH schriftlich geltend und werden dabei von der IG Metall unterstützt. Damit soll gesichert werden, dass Opel das zurückgehaltene Geld nicht ausgibt, bevor ein belastbares Konzept von Magna vorliegt.
IG Metall gespalten
Bis dahin gebe es überhaupt keine Grundlage dafür, Lohn einzubehalten, heißt es aus der Düsseldorfer Gewerkschaftszentrale. Wenn ein Geschäftsplan vorliege, könne man über eine Beteiligung und auch die Verwendung des Urlaubsgeldes abstimmen lassen.
Dabei geht Oliver Burkhard, Chef der IG Metall in NRW, bewusst einen anderen Weg als die Kollegen in Frankfurt, die für die Werke in Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach zuständig sind. Dort ist man nicht begeistert bis entsetzt über die basisdemokratischen Anflüge der Bochumer.
Kämen die Chinesen zum Zuge, würde sich dieses Problem von selbst lösen. Trotzdem sprechen Gewerkschaftskreise von einem „merkwürdigen Angebot”, das „undurchschaubar” sei und gegen das man „große Bedenken” hege. Sie resultieren aus dem zumindest getrübten Ruf der chinesischen Autobauer. Keines ihrer Produkte ist auf dem europäischen Markt konkurrenzfähig. Chinesische Firmen haben bereits ohne Rücksicht auf internationales Recht vom Smart über den BMW-Geländewagen X5 bis zum kompletten Reisebus alles als Raubkopie auf den Markt geworfen, was Räder hat. Nach der Übernahme von Rover wurde die Firma ausgebeint, in England geschlossen und ihre Modelle in China weitergebaut.
Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer sagte über BAIC: „Wenn man ehrlich ist, ist das eine Klitsche.” Man könne nicht einmal ein nennenswertes eigenes Vertriebsnetz für den Verkauf von Opel-Modellen aufweisen.