Rüsselsheim. Der chinesische Autobauer BAIC will laut Presseberichten den Mitkonkurrenten Magna im Biterwettbewerb um Opel doch noch ausstechen: In einem offenen Brief wirbt der fernöstliche Konzern mit seinem Konzept, das den Steuerzahler deutlich preiswerter kommen soll als das vorliegende.
Der chinesische Autobauer BAIC will laut Presseinformationen Kurz vor Torschluss den Verkauf der deutschen Traditionsmarke Opel an den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna verhindern und selbst das Rennen machen. Wie die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» berichtet, warben die Chinesen in Briefen an mehrere Regierungsmitglieder eindringlich für ihre Offerte. Ihr Konzern würde Opel eine «ausgezeichnete Heimat» bieten, zitiert die Zeitung aus dem Schreiben des BAIC-Chefs Xu Heyi. Opel werde mit ihnen als Eigentümer zu einer globalen Marke. Wörtlich verspricht der chinesische Manager demnach: «Kein Opel-Werk in Deutschland wird geschlossen werden.» Ein Abbau von Stellen, auch in der Zentrale, könne jedoch nicht ausgeschlossen werden.
2,64 statt 4,5 Milliarden Staatsbürgschaften
Die Lage des Rüsselsheimer Autoherstellers sei «ernster, als wir es uns in unseren worst-case Szenarien vorgestellt haben», heißt in dem Brief. Die Chinesen, die von der Deutschen Bank beraten werden, argumentieren gegenüber der Politik damit, dass ihr Konzept den deutschen Steuerzahler deutlich günstiger komme als dasjenige von Magna, mit dem sich die Bundesregierung schon grundsätzlich auf einen Einstieg geeinigt hatte.
Laut der vorgelegten Offerte bringt BAIC 660 Millionen Euro Eigenkapital mit und beansprucht 2,64 Milliarden Euro Bürgschaft des deutschen Staates. Im Fall von Magna ist von 4,5 Milliarden Euro Staatsgarantien die Rede. Wie die «F.A.S.» weiter berichtet, sieht das chinesische Konzept vor, dass BAIC 51 Prozent an der neuen Opel-Gesellschaft erwirbt, 49 Prozent verbleiben demnach bei der ehemalige Muttergesellschaft General Motors.
Forster erwartet Abschluss mit Magna
Der Europa-Chef von General Motors, Carl-Peter Forster rechnet dagegen mit einem baldigen Verkauf von Opel an den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna. «Es geht nur noch um Details», sagte Forster. Nach dem Treffen der Spitzen von GM und Magna sei er äußerst zuversichtlich: «Da wurde weitgehend Einverständnis erzielt.» Als Wunschtermin für eine Vertragsunterzeichnung nannte Forster einen Zeitraum bis Mitte Juli.