Berlin. Peer Steinbrück hat keine Ambitionen, Europas Spitzenbanker zu werden. Er lehnte Pläne ab, wonach er neuer Präsident der EZB hätte werden können. Schon über den Vorschlag selbst sei er bekümmert, so Steinbrück.
Der frühere Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hat eine Kandidatur für den Spitzenposten bei der Europäischen Zentralbank (EZB) abgelehnt. „Ich stehe für diesen Posten nicht zur Verfügung“, sagte der SPD-Politiker der „Süddeutschen Zeitung“ vom Montag.
Er halte es für falsch, wenn ein einst aktiver Finanzminister in eine Kontrollinstanz wie die EZB wechsele, führte Steinbrück zur Begründung aus. Auch vertrete er in inhaltlichen Fragen ähnliche Positionen wie der aus dem Rennen geschiedene Bundesbank-Präsident Axel Weber. „Damit wäre auch ich automatisch in einer Minderheit“, sagte Steinbrück.
„Ich bin bekümmert über dieses Verfahren“
Weber selbst hatte in einem Interview mangelnden Rückhalt für seine strikt stabilitätsorientierte Geldpolitik als einen der Gründe für seinen Rückzug genannt.
Steinbrück zeigte sich zudem verärgert über die Art und Weise, wie sein Name in die öffentliche Debatte gebracht wurde. „Ich bin bekümmert über dieses Verfahren. Das entspricht nicht meiner Vorstellung, wie Personalfragen gerade dieser Bedeutung gelöst werden können“, sagte er der „SZ“.
SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier hatte seinen Parteifreund Steinbrück in einem Interview vorgeschlagen. Dem Bericht der „Süddeutschen“ zufolge setzte sich Steinmeier damit über den ausdrücklichen Wunsch zur Zurückhaltung von Steinbrück hinweg.(afp)