„Die allermeisten Mieterinnen und Mieter müssen sich für 2024 auf erhebliche Mehrkosten im Vergleich zum letzten Vorkrisenjahr 2021 einstellen“, macht Hagen Lessing, Geschäftsführer des Energiedienstleisters Ista, deutlich. Das Essener Unternehmen hat die Heizkosten von rund 640.000 Wohnungen in NRW zwischen 2021 – dem letzten Jahr vor der Energiekrise – und 2023 untersucht und mit den Abrechnungen aus 2024 verglichen.
Heizkosten explodieren: Mit diesen Preisen müssen Mieter 2024 rechnen
Die Ergebnisse der Untersuchung dürfte viele Bürgerinnen und Bürger besorgen. Laut Ista sind in 2024 die Heizkosten für Erdgas, Heizöl und Fernwärme in NRW fast doppelt so hoch wie noch drei Jahre zuvor. Am stärksten sind Immobilien betroffen, die mit Fernwärme heizen. Exemplarisch für eine 70-Quadratmeter-Wohnung stiegen die Heizkosten im genannten Zeitraum durchschnittlich um 375 Euro beziehungsweise 47 Prozent.
Auch bei Heizöl und Erdgas sind hohe Preissteigerungen zu erwarten. Wer mit Öl heizt, zahlt 2024 rund 280 Euro mehr als noch 2021 (+44 Prozent). Erdgas-Kunden zahlen 211 Euro mehr (+34 Prozent), jeweils bezogen auf eine 70-Quadratmeter-Wohnung. Grund dafür sind die gestiegenen Energiepreise. So kostete eine Kilowattstunde Gas im Jahr 2021 noch sechs Cent, drei Jahre später bereits über zehn Cent.
Das Problem: Viele Bürger wissen nicht, wie hoch die Heizkosten wirklich sind. „Es gab und gibt immer wieder Berichte über eine vermeintliche Entspannung an den Energiemärkten. Das könnte manche Mieterin und manchen Mieter in falscher Sicherheit wiegen“, so Ista-Chef Lessing. Tatsächlich zeigte eine im Auftrag des Essener Dienstleisters durchgeführte Studie, dass fast die Hälfte der Mieterinnen und Mieter in NRW nicht wissen, welche Heizkosten auf sie zukommen werden. Doch gerade das sei Voraussetzung dafür, mit Hinblick auf die erwartbaren Kosten angemessen zu heizen.
„Bereits ein Grad weniger Heizen kann Einsparungen von sechs Prozent bringen.“
Experte rät: Mieter sollten Verbrauch und Preise im Blick behalten
Dabei hätten Mieter einen Rechtanspruch auf eine monatliche Verbrauchsübersicht, so Ista. Fast die Hälfte der Mieter würde die Heizung drosseln, wenn sie wüssten, wie hoch ihr Verbrauch sei. Lessing fordert aus diesem Grund vom Bund, rechtliche Freiräume zu schaffen, damit sich Bewohner etwa dank einer App unkompliziert ihre Heizkosten anzeigen lassen können. „Die drastischen Kostensteigerungen bei allen Energieträgern zeigen, wie wichtig es ist, dass Verbraucherinnen und Verbraucher ihren Heizverbrauch so aktuell wie möglich nachvollziehen können.“
Doch auch ohne detaillierte Kontrolle können Mieter schon jetzt ihre Heizkosten senken, ohne auf ein warmes Zuhause verzichten zu müssen. „Bereits ein Grad weniger Heizen kann Einsparungen von sechs Prozent bringen“, sagt Lessing. Auch mit Hinblick auf den steigenden CO2-Preis sollte sensibel geheizt werden. Zumal die zweite Hälfte des Heizsaison 2025, der Herbst, nach Aussage des Ista-CEOs erst „noch vor uns“ liegt.
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