Essen. Haushalte heizen in diesem Winter wieder mehr. Ista-Chef warnt vor hohen Nachzahlungen. Eine Ruhrgebietsstadt heizt besonders viel.

Angesichts gut gefüllter Gasspeicher drehen die Haushalte in Deutschland wieder die Heizungsventile auf. Der Energieverbrauch entwickelt sich nach Angaben des Essener Dienstleisters Ista aber sehr unterschiedlich. So ist die Lage im Ruhrgebiet.

„Die Sparsamkeit beim Heizen während des Krisenwinters 2022/23 wiederholt sich nicht. Im Vergleich zu Dezember zeigt sich sogar eine verstärkte Unbekümmertheit beim Heizverhalten“, sagt Ista-Chef Hagen Lessing. Das Unternehmen aus Essen kann früh beurteilen, wie sich die Heizkosten entwickeln. In mehr als 14 Millionen Wohnungen und Gewerbeimmobilien in 21 Ländern misst Ista den Verbrauch.

Essen gehört zu den sparsamsten Städten

In Deutschland zeigt der Trend deutlich nach oben. Im bundesweiten Schnitt ist der Verbrauch in der laufenden Heizsaison um neun Prozent gestiegen. Den Erhebungen von Ista zufolge ist Stuttgart die sparsamste unter den Großstädten. Dort ist der Verbrauch nur um fünf Prozent gestiegen. Kostenbewusst zeigt sich auch Essen auf Platz zwei ebenfalls mit einem Plus von fünf Prozent. Im Mittelfeld landen Dortmund (plus acht Prozent), Düsseldorf (plus elf Prozent) und Duisburg (plus 14 Prozent). Bundesweites Schlusslicht ist Bochum. Hier ist der Heizungsverbrauch um 18 Prozent in die Höhe geschnellt.

Ista-Chef Lessing zeigt sich über die Entwicklung durchaus besorgt. „Auch wenn sich Energiepreise stabilisieren sollten, gilt: Neun Prozent Mehrverbrauch werden in vielen Jahresabrechnungen zu Nachzahlungen führen“, mahnt der Manager und rät. „Es ist vernünftig, den eigenen Verbrauch im Blick zu halten und durch bewusstes Heizen zu begrenzen.“

Mieter haben Recht auf monatliche Verbrauchsinformation

Obwohl Mieterinnen und Mieter, die in Gebäuden mit fernauslesbaren Heizkostenverteilern leben, seit 2022 ein Recht auf monatliche Verbrauchsinformationen haben, erhält nur jeder fünfte Haushalt eine solche Information. Das ergab eine Umfrage des Instituts Yougov, die Ista in Auftrag gegeben hat. Nach Angaben von Vorstandschef Lessing müssen bis Ende 2026 alle Wohnungen in Deutschland mit digitalen Zählern an den Heizkörpern ausgestattet sein.

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