Essen. Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat Proben von Dubai-Schokolade untersuchen lassen. Erste Ergebnisse gibt es jetzt auch für NRW.

Dubai-Schokolade kommt nicht aus den Schlagzeilen. Nach dem Streit zwischen einem Importeur und den Discountern Aldi Süd und Lidl um „Irreführung“ bei der Namensgebung, wirft die baden-württembergische Landesregierung sehr viel ernstere Fragen auf. „Von Betrug bis Gesundheitsschädlichkeit wurde in den ersten Importproben von Dubai-Schokolade alles gefunden. Wo Dubai-Schokolade draufsteht, muss auch echte Schokolade mit hochwertigen Zutaten ohne Verfälschungen oder Verunreinigungen drin sein“, kritisierte am Donnerstag, 19. Dezember, Baden-Württembergs Verbraucherminister Peter Hauk (CDU). Auch in NRW gibt es Probleme.

In acht von acht Proben des Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamtes (CVUA) seien Verunreinigungen, Farbstoffe, Allergene und Fremdfett festgestellt worden. „Die geringe Probenanzahl ist noch kein Trend, aber die Ergebnisse sind sehr bedenklich und haben uns veranlasst, ein landesweites Sonderprogramm zu starten, um die landesweiten Angebote an Dubai-Schokolade zu überprüfen und unter die Lupe zu nehmen“, sagte Hauk.

„Erste Untersuchungen von Dubai-Schokolade, welche in Nordrhein-Westfalen hergestellt wurden, weisen keine Mängel auf“, erklärte ein Sprecher des Verbraucherschutzministeriums in Düsseldorf auf Anfrage unserer Redaktion. „Dubai-Schokoladen aus Drittländern weisen hingegen Kennzeichnungsmängel auf. So fehlt beispielsweise die komplette Kennzeichnung in deutscher Sprache. Inhaltsstoffe, wie Farbstoffe oder Allergene, werden fehlerhaft oder gar nicht angegeben“, so das Ministerium. Für das kommende Jahr kündigt es weitere Untersuchungen an.

Dubai-Schokolade mit Palmöl statt Schokolade

Fünf Proben, die in Stuttgart untersucht wurden, stammten von unterschiedlichen Chargen vom selben Hersteller aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, drei Proben von verschiedenen Herstellern aus der Türkei. Um welche Produkte es konkret geht, teilte das Stuttgarter Amt nicht mit. In den drei türkischen Proben sei nicht deklarierter Sesam enthalten gewesen. Für Sesam-Allergiker sei dies gesundheitsschädlich. „Die fünf Proben aus den Vereinigten Arabischen Emiraten enthielten dagegen Fremdfett (Palmöl) statt echter Schokolade: ein klarer Fall von Verbrauchertäuschung“, betonte Hauk.

Außerdem seien die Proben aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nicht für den menschlichen Verzehr geeignet, weil sie herstellungsbedingte Verunreinigungen enthielten. Fast alle Proben hätten mit künstlichen Farbstoffen einen höheren Anteil an qualitativen Zutaten vorgetäuscht.

Sonderprogramm Dubai-Schokolade und Pistaziencreme

Mit einem kurzfristigen Sonderprogramm sollen nun in ganz Baden-Württemberg Proben von Dubai-Schokolade aus Drittländern und in der EU hergestellte Produkte aus dem Handel zur Untersuchung am CVUA Stuttgart erhoben werden. Von einheimischen kleinen Herstellern, Konditoreien und Confiserien produzierte Ware werde auch berücksichtigt. Zusätzlich sollen Proben von Pistaziencreme aus dem Großhandel erhoben werden.

Bei einem stichprobenartigen Screening seien in einer Probe mit Pistazienfüllung hohe Anteile an Schimmelpilzgiften (Mykotoxine), vor allem Aflatoxine, festgestellt worden, sagte Hauk. Der Verdacht auf eine Aflatoxin-Höchstgehaltsüberschreitung habe sich bestätigt. Die Ware sei bis zur endgültigen Ergebnisermittlung gesperrt. Die ersten Untersuchungen von Pistaziencremes aus dem Großhandel auf Aflatoxine seien dagegen bisher unauffällig.

Um Dubai-Schokolade ist ein wahrer Hype entstanden. Tafeln mit Pistazien-Füllung und Engelshaar gibt es inzwischen an nahezu jedem Kiosk. Seit Montag verkaufen auch die Discounter Aldi Süd und Lidl Dubai-Schokolade zu einem äußerst günstigen Preis. Der Importeur Andreas Wilmers wirft den Händlern „Irreführung“ vor, weil auf den Tafeln der Discounter Dubai-Schokolade stehe, obwohl die Produkte gar nicht aus Dubai kämen. (mit dpa)

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